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Spidla: Tschechiens Haltung zur Irak-Krise wird im Parlament bestimmt
Die Regierungschefs von sieben europäischen Staaten und Tschechiens Präsident Václav Havel haben Europa zur Unterstützung von US-Präsident George W. Bush in der Irak-Krise aufgerufen. "Europa und Amerika müssen zusammenstehen", heißt es in dem Appell, der am Donnerstag in Zeitungen in zahlreichen europäischen Ländern sowie in der US-Zeitung "Wall Street Journal" abgedruckt wurde. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören die Regierungschefs von Großbritannien, Italien, Spanien. Portugal, Dänemark, Ungarn und Polen. Havel unterzeichnete den Aufruf am Mittwochabend. Tschechiens Premier Vladimír Spidla hingegen erklärte am Donnerstag der Nachrichtenagentur CTK, er habe den Aufruf zwar studiert, aber keine Veranlassung gesehen, ihn zu unterzeichnen. Für die tschechische Haltung zur Krise im Irak sei die Beschlussfassung des Parlaments entscheidend und es sei überflüssig, dem irgendetwas beizufügen, äußerte Ministerpräsident Spidla. Das tschechische Außenministerium unterstrich in einer Stellungnahme, dass die von Havel gezeichnete Unterschrift der Ausdruck seiner persönlichen Haltung sei.
Präsident Havel empfing Irlands Premier Bertie Ahern als letzten Gast
Als letztem ausländischen Gast in seiner Funktion als tschechischer Staatspräsident hat Václav Havel am Donnerstag den irischen Premier Bertie Ahern auf der Prager Burg empfangen. Beide Politiker haben u.a. über die Erweiterung der Europäischen Union, die anstehenden Volksbefragungen in den EU-Kandidatenländern und ebenso über die Situation in Nordirland debattiert, teilte Havels Sprecher Ladislav Spacek der Nachrichtenagentur CTK mit. Am Abend wird Havel zu Ehren im Prager Nationaltheater eine Galavorstellung stattfinden, bei der sich einheimische Künstler auf ihre Weise bei Präsident Vaclav Havel bedanken werden, bevor dieser am Sonntag aus seinem Amt ausscheidet. Das symbolische Abschiedsprogramm wurde von der Präsidentengattin Dagmar Havlova zusammengestellt.
Bombendrohung legte für zwei Stunden Betrieb auf Prager Flughafen lahm
Aufgrund einer anonymen Bombendrohung hat die tschechische Polizei am Donnerstagvormittag den Prager Flughafen Ruzyne für zwei Stunden räumen lassen, um den Sprengstoffspezialisten zu ermöglichen, eine gründliche Suchaktion durchzuführen. Da keine Bombe gefunden wurde, konnte kurz vor 12 Uhr Entwarnung gegeben werden. Der anonyme Anrufer hatte seine Bombendrohung kurz nach halb Zehn über die Notrufnummer 112 durchgegeben. Die von Prag aus abreisenden Fluggäste mussten während der Untersuchungen außerhalb des Terminals warten, die angereisten Passagiere auf dem Rollfeld in ihren Flugzeugen ausharren, teilte die Sprecherin der Tschechischen Flughafenverwaltung Vlasta Pallová der Nachrichtenagentur CTK mit.
Tschechische Zentralbank senkt überraschend die Leitzinsen
Der Bankenrat der Tschechischen Zentralbank hat am Donnerstag völlig überraschend die Leitzinsen um einen Viertel-Prozent-Punkt senken lassen. Der Lombardsatz sank danach auf 3,5 Prozent, der Diskontsatz auf 1,5 Prozent. Nach dieser Maßnahme fiel der Kurs der tschechischen Währung sofort um 15 Heller auf den Wechselkurs von 31,5 Kronen für einen Euro ab. Genau diesen Kurs hatte Zentralbank-Vizegouverneur Oldrich Dedek jüngst als den der gegenwärtigen ökonomischen Situation adäquat entsprechenden Kurs bezeichnet.
Prager Zeitungen: Ryanair plant Drehkreuz in Tschechien
Die irische Fluggesellschaft Ryanair plant nach Angaben tschechischer Medien in der Nähe von Prag ein umfangreiches Drehkreuz für Mitteleuropa. Auf dem ehemaligen Militärstützpunkt Bozi Dar bei Nymburk (ca. 40 Kilometer von Prag entfernt) wolle Ryanair einen Flughafen mit Ladengeschäften und Terminal für den internationalen Güterumschlag einrichten, berichtete die Zeitung "Lidové noviny" am Donnerstag. Die Regierung habe dem Angebot der tschechischen Ryanair-Tochter Tara Aerospace in Höhe von rund 400.000 Euro bereits zugestimmt. Die Gesellschaft investiere in Bozi Dar weitere 30 Millionen Euro, unter anderem für die Entgiftung des ehemaligen Militärgebietes, berichtete die Prager Zeitung "Mladá fronta Dnes". Geplant seien bis zu 5000 Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region, hieß es.
Tschechische Topfirmen sehen sich gerüstet für EU-Beitritt des Landes
Die Vertreter der großen tschechischen Unternehmen haben keine allzu großen Befürchtungen vor einem möglichen Einbruch ihrer Firmen nach dem Beitritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union. Im Gegenteil dazu hinke aber die staatliche Verwaltung in ihren Vorbereitungen auf den EU-Beitritt noch hinterher, was insbesondere zu Problemen bei der dem Referendum über den EU-Beitritt vorausgehenden Informationskampagne führen könne, waren sich die führenden Wirtschaftsvertreter während ihrer am Donnerstag in Prag mit dem tschechischen Außenminister Cyril Svoboda geführten Debatte einig. "Der Beitritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union wird den Zugang der hiesigen Firmen zu den Quellen nicht ändern," brachte der Generaldirektor der Siemens GmbH in der Tschechischen Republik, Pavel Kafka, die Meinung der tschechischen Wirtschaftskapitäne auf einen Nenner.
Erforschung der jüdischen Geschichte in Mitteleuropa erhält neuen Impuls
Ein am Donnerstag im Österreichischen Institut in Prag unterzeichneter Vertrag zwischen dem Institut für Jüdische Geschichte in Österreich, dem Jüdischen Museum in Prag und der Facharchivverwaltung des tschechischen Innenministeriums hat Historikern eine weitere Tür für ihre Forschungen und Untersuchungen zur Geschichte der Juden in Mitteleuropa geöffnet. Es sei, so der tschechische Botschafter in Österreich Jirí Grusa, u.a. erforderlich, die Gründe für die Spaltung des tschechischen, deutschen und jüdischen Elements zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu untersuchen, ebenso die Art und Weise, mit der die Juden in der Vergangenheit zur Entwicklung der mitteleuropäischen Gesellschaft beigetragen haben.
Schneefälle und Glatteis führten erneut zu zahlreichen Verkehrsunfällen
Ergiebige Schneefälle und Glättebildung auf den Straßen haben am Donnerstagmorgen in weiten Teilen der Tschechischen Republik zu zahlreichen Verkehrsunfällen geführt. Allein in der Hauptstadt Prag wurden bis 9 Uhr rund 80 Verkehrsunfälle registriert, die zum Glück nur Blechschäden und leichte Verletzungen einiger Autofahrer zur Folge hatten, gab Daniela Razímová von der Prager Polizei über die Nachrichtenagentur CTK bekannt. Bei einem Zusammenprall zweier Straßenbahnen in der mährischen Metropole Brno/Brünn wurden 13 Fahrgäste verletzt, darunter eine Person schwer. Der entstandene Sachschaden wird mit 1,5 Millionen Kronen beziffert, die Unfallursache werde noch untersucht, hieß es.
Nach Reizgasanschlag mussten 200 Olmützer Studenten evakuiert werden
In der Nacht zu Donnerstag mussten Polizisten und Feuerwehrleute aus einem Studentenwohnheim in Olomouc/Olmütz rund 200 Studenten evakuieren, nachdem ein unbekannter Täter das Gebäude mit Reizgas verpestet hatte. Die Studenten wurden anschließend sofort von Ärzten untersucht und auf die möglichen gesundheitlichen Schäden der Reizgasattacke behandelt. "Der Austritt eines unbekannten Stoffes in dem Studentenwohnheim war uns um halb Zwei in der Nacht gemeldet worden," teilte die Sprecherin der Olmützer Polizei Jitka Dolejsová der Nachrichtenagentur CTK mit.