Libuska-Preise für Opernhäuser in Plzen (Pilsen) und Opava (Troppau)

In Tschechien, einem Land mit 10 Millionen Einwohnern, existieren 10 professionelle Opernhäuser, weitere zwei Opernensembles ohne feste Spielstätte sowie mehrere Ausbildungsinstitutionen. In der vergangenen Woche ging im Prager Nationaltheater ein Festival zu Ende, das alle zwei Jahre diese regionalen Opernbühnen in der Hauptstadt präsentiert.

Zum ersten Mal fand das Festival 1993 statt. Die Lage damals und heute vergleicht die Opernkritikerin und Organisatorin des Festivals, Radmila Hrdinova:

"Dieses Festival entstand als ein gewisser Hilferuf, der dazu beitragen wollte, dass die Theater überleben und nicht geschlossen werden. Diese zugespitzte Lage herrscht heute nicht mehr, die Theater haben sich meiner Meinung nach in ihrer Existenz behauptet."

Hervorgehoben hat Hrdinova etwa die Ensembles in Olomouc, Pilsen und Ostrava, die in den letzten Jahren eine interessante Entwicklung erlebt hätten. Die eigentliche Existenz der regionalen Bühnen scheint momentan nicht gefährdet zu sein, doch müssen sich diese stets mit großen Finanzierungsproblemen auseinandersetzen. Der Vorsitzende der Organisation "Einheit des Musiktheaters", Josef Herman, sieht die Ursachen darin, dass die Theater den Städten direkt untergeordnet sind sowie darin, dass sich an deren Finanzierung die Landkreise nicht beteiligen können.

"Diese zehn Operntheater, aber ich muss eigentlich nicht nur von diesen, sondern auch von anderen Theatern reden, existieren hier nur dank der Tatsache, dass man dort auf ein unlauteres Spiel eingegangen ist. Dies alles funktioniert nur dank dessen, dass es hier eine gewisse Gruppe von Leuten gibt, die bereit sind manches zu schlucken, um Theater machen zu können."

Soweit Herman. Insgesamt 17 Opernvorstellungen wurden im Rahmen des Festivals "Oper 2003" in den vergangenen Wochen bewertet. Über die Arbeit der Jury spricht weiter Radmila Hrdinova:

"Man kann nicht sagen, dass es hier eine Aufführung gab, die uns mehr als die anderen ansprechen würde. Wir haben uns eher zwischen Inszenierungen auf gleichem Niveau entschieden. Es ist schwierig, weil man einerseits das Inszenierungsniveau, die Regie, das Bühnenbild, und andererseits die Sängerleistungen, die Leistung des Orchesters, das Niveau der musikalischen Einstudierung bewertet. Und dies alles als ein Ganzes zu beurteilen, ist nicht einfach."

Schließlich hat die Jury zwei Aufführungen mit den sog. Libuska-Preisen ausgezeichnet: Smetanas "Verkaufte Braut" des Tyl-Thetaers in Pilsen sowie "Die Räuber" Giuseppe Verdis in der Interpretation des Schlesischen Theaters in Opava (Troppau). Die Preise werden während eines Galaabends an diesem Mittwoch im Prager Nationaltheater verliehen.