Tschechische Bischofskonferenz äußert sich zum Irak-Krieg
Die Tschechische Bischofskonferenz hat unmittelbar nach dem Ausbruch des Irak-Krieges eine Erklärung zur Lage im Irak veröffentlicht. Martina Schneibergova dazu:
In dem Dokument bringen die tschechischen katholischen Bischöfe die Überzeugung zum Ausdruck, in einem so dramatischen Moment, sei es sehr schwer, die grundlegende ethische Frage zu beantworten, und zwar was in dieser Lage das kleinere Übel sei. Ist es ein kleineres Übel, nicht mit Gewaltanwendung auf ernsthafte Gefahr des Terrorismus zu reagieren, der unschuldige Menschen weltweit bedroht, sich auch weiterhin um Verhandlungen zu bemühen, die jedoch seitens des Iraks nur ein Machtspiel sein können und dabei eine Stärkung der vernichtenden Kraft des Diktators zu riskieren? Oder ist es ein kleineres Übel, den Frieden wörtlich "mit Gewaltanwendung" zu verteidigen und den Tod nicht nur von Soldaten, sondern auch unschuldiger Opfer zuzulassen?
Die Bischöfe appellierten in ihrer Erklärung auch auf die Verantwortung der Politiker, die die Entscheidungen treffen. Nach seinem Standpunkt fragte ich den Prager Erzbischof, Kardinal Miloslav Vlk:
"Wir haben uns auch in der Richtung der päpstlichen Erklärung gehalten, und dort wurde gesagt, dass man bereut auf der einen Seite, dass die irakische Regierung die Resolution des UN-Sicherheitsrates nicht akzeptiert hat, und auf der anderen Seite, dass die Verhandlungen abgebrochen wurden. Der Papst hat den Krieg im Angelus-Gebet am vorvergangenen Sonntag scharf verurteilt. Wir sind der Meinung, dass der Krieg keine Lösung der Konflikte sein soll, denn es kann auch die Beziehungen zwischen den Nationen und den Versuch, die Kontakte der Hoffnung und Zuversicht zu bauen, beschädigen. Das ist unsere Haltung."
"Wenn man sagt, dass es die letzte Möglichkeit ist, z. B. den Terrorismus mit Gewaltanwendung zu bekämpfen, würden Sie es einem Teil der Christen übel nehmen, dass sie diese Gewaltanwendung befürworten?"
"Der Heilige Vater sagte, dass es die allerletzte Möglichkeit sein soll, um dieses Problem zu lösen. Ich bin nicht sicher, ob man wirklich alle Möglichkeiten erschöpft hat. Es ist die Frage, ob der Krieg, der viel Schmerz, Opfer und Schäden bringt, ob er in diesem Moment die letzte und einzige Lösung ist."