Brennende Ölfelder im Irak verpesten die Luft

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Nicht nur Todesopfer und materielle Verluste im Irak-Krieges melden die internationalen Nachrichtenagenturen rund um die Uhr und rund um den Globus. In der Berichterstattung verschiedenster Fernsehsender ereilen uns täglich direkt in unseren Wohnzimmern auch Bilder, auf denen die schwarzen Rauchschwaden der brennenden Ölquellen nicht zu übersehen sind. Saddam Hussein hat sie wie bereits im ersten Golfkrieg in Brand setzen lassen, wenn auch noch nicht in jenem Umfang von damals. Die brennenden Ölquellen werden sich aber dennoch auch auf die Umwelt auswirken. Besteht in dieser Hinsicht auch eine Gefahr für uns Mitteleuropäer? Dieser Frage geht Jitka Mladkova im folgenden Beitrag nach:

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Aus einer einzigen brennenden Ölquelle entweichen laut Experten etwa 22 Tonnen dicken Rauchs täglich in die Luft. Derzeit brennen im Irak ungefähr sieben von ihnen, es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich diese Zahl mit der nahenden Offensive der britisch-amerikanischen Einheiten gegen Bagdad erhöhen wird. Durch die Ölverbrennung gelangt eine immense Menge von Ruß, Schwefel- bzw. Kohledioxid in die Luft. Diese Schadstoffe bewirken u.a. eine globale Erwärmung der Erde, sagte uns Michal Hovorka von der Abteilung für Luftreinhaltung am Umweltministerium der Tschechischen Republik.

"Bei der unvollständigen Verbrennung von Ölquellen entstehen so genannte persistente organische Stoffe, die sich durch die Fähigkeit auszeichnen, in einem langen Zeitraum in der Luft zu bleiben. Sie geraten in die Nahrungskette der Tierwelt, greifen die Vegetation an und werden auch in große Entfernungen übertragen. Sollte es zu einem erhöhten Ausmaß der Ölquellenverbrennung kommen, dann müsste man zweifellos mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die Umwelt rechnen. Dies vor allem in der nahen Umgebung, das heißt zunächst in einer Entfernung von etwa 100 Kilometern."

Die Menschen allerdings, die in einer Entfernung von bis zu einigen Hundert Kilometern leben, könnten durch die Präsenz der Schadstoffe in der Luft Gesundheitsprobleme bekommen, wie z.B. Atmungsprobleme, Haut- bzw. Augenbrennen usw. Die toxischen Schadstoffe bleiben jedoch nicht nur in der Golfregion. Sie können sich unter bestimmten Umständen in die ganze Welt verbreiten. Wie groß ist die Gefahr für Mitteleuropa bzw. Tschechien? Hier ist die Antwort des Fachexperten:

"Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Stoffe die Qualität der Luft in der Tschechischen Republik wesentlich beeinflussen könnten, ist faktisch sehr gering. Anders wäre es nur unter höchst ungünstigen meteorologischen Bedingungen. Das heißt konkret, dass der Wind direkt aus der Region, wo die Ölquellen brennen, in Richtung Mitteleuropa strömen würde, und dies noch unter der Voraussetzung, dass es zu einer massiven Verbrennung von Ölquellen kommen würde - etwa im Umfang aller im Irak existierenden Ölfelder. Die Wahrscheinlichkeit aber - das möchte ich betonen - ist aber gleich Null!"

Anders gesagt, Michal Hovorka ist sich sicher, dass die Konzentrationen der Schadstoffemissionen in der Luft sowohl in Tschechien als auch in unseren mitteleuropäischen Breitengraden durch das Abbrennen der Ölfelder in der Golfregion nicht über die zulässigen Grenzwerte hinausgehen. Dass neben den hohen materiellen Verlusten jedoch auch Verluste der Umweltqualität zu verzeichnen sein werden, deren Wiedergutmachung hohe Kosten erforderlich machen, steht nach seiner Überzeugung außer Zweifel.