Radio Prag gewährleistet Rundfunkbrücke von Tschechien nach Kuwait
Seit Monaten sind tschechische Soldaten und seit mehreren Wochen das komplette 1. tschechisch-slowakische Anti-ABC-Waffen-Bataillon in Kuwait stationiert. Sie sollen die Bevölkerung von Kuwait vor möglichen Angriffen mit Massenvernichtungswaffen schützen und sie haben auch das Mandat, im gleichen Fall den verbündeten Streitkräften im Irak zu Hilfe zu eilen. Das bedeutet tagtägliche Anspannung fernab der Heimat. Daher hat die tschechische Redaktion von Radio Prag seit dem 25. März eine Rundfunkbrücke zu den tschechischen Soldaten eingerichtet, dank der ihnen der Kontakt zu Angehörigen, Freunden und Mitbürgern somit indirekt gewährleistet wird. Lothar Martin hat sich mit Redakteurin Milena Strafeldová über die Details der Sendung unterhalten.
Der Hinweis eines Hörers, dass die in Kuwait stationierten tschechischen Soldaten über Kurzwelle Radio Prag empfangen könnten, war der Auslöser dafür, dass sich die Kollegen unserer tschechischen Redaktion sofort daran machten, die besagte Rundfunkbrücke aufzubauen. Über Sendezeit, -umfang und -inhalt sagte mir Milena Strafeldová: "Wir haben vor ca. zwei Wochen damit begonnen, diese Sendung vorzubereiten. Ihr ursprünglicher Umfang war kürzer, es waren bis zu fünf Minuten, doch inzwischen ist die Sendung fast zweimal so lang, d.h. wir bereiten jetzt täglich einen Umfang von acht bis zehn Minuten vor. Das vor allem deshalb, weil sich uns nun auch die Auslandsredaktion des Slowakischen Rundfunks angeschlossen hat, um so auch die Grußbotschaften der slowakischen Bürger an ihre Soldaten zu übermitteln. Wir bemühen uns vor allem, die Grüße und Wünsche der engsten Angehörigen der Soldaten der Anti-ABC-Waffen-Einheit, aber auch die von unbekannten Leuten aus der Öffentlichkeit nach Kuwait zu übermitteln. Diesen Grußbotschaften schließen sich immer wieder auch Politiker und namhafte Künstler an, so dass man sagen kann, es gehen relativ viele bei uns ein."
Die Grußbotschaften stellen in nahezu allen Fällen eine Aufmunterung und eine Form des Zusammengehörigkeitsgefühls mit den Soldaten dar. Wie zum Beispiel dieser Gruß eines 72-jährigen Rentners: "Hier ist Honza aus Prag. Ich grüße euch Jungs! Ich bin stolz auf euch, dass ihr den Mut gefunden habt und freiwillig in den Krieg gezogen seid. Ich bin 72 Jahre alt und wäre gern mit euch. Bei dieser Gelegenheit erinnere ich mich an die Zeit des Zweiten Weltkriegs, an unsere Flieger. Das war unsere ruhmreichste Zeit und ihr setzt diese Tradition fort. Geben Sie nicht auf, haltet zusammen und kommt gesund wieder nach Hause!"
Von Milena Strafeldová erfahre ich zwar, dass der Empfang der viermal täglich in den Nahen und Mittleren Osten ausgestrahlten Sendung nicht unbedingt der beste sei, dafür unterstütze aber das Internet die Kommunikation der Soldaten mit der Heimat. Und diejenigen, die bereits "durchgekommen" sind, grüßen zurück - ihre Angehörigen und Verwandten zu Hause, singen ein Lied oder gratulieren zum Namenstag. In der guten Hoffnung, schon das nächste Familienfest wohlbehalten wieder im Kreise der Lieben feiern zu können.