Irak-Krieg: Auswirkungen auf tschechischen Tourismus kaum abschätzbar
Die Tschechische Republik und insbesondere Prag sind weltweit als beliebte Urlaubsdestinationen bekannt. Und so spielt der Tourismus freilich auch eine wesentliche Rolle für die tschechische Wirtschaft. Wie aber könnte sich nun der gegenwärtige Irak-Krieg auf die Tourismus-Branche hierzulande auswirken? Hören Sie mehr im folgenden Beitrag von Gerald Schubert:
Der Krieg hat viele Gesichter. Und denen, die in ihm ihre Heimat, ihre Gesundheit oder gar ihr Leben opfern müssen, zeigt er bestimmt sein grausamstes Antlitz. In der globalisierten Welt freilich, da setzen sich die Auswirkungen eines bewaffneten Konfliktes bis in weit entfernte Teile der Welt fort - über die Diplomatie, über die Wirtschaft und auch über die Psychologie.
Eine Branche hat gerade mit den letzten beiden Aspekten besonders viel zu tun - nämlich der Tourismus. Für ein Land, dessen Wirtschaft sehr stark vom Fremdenverkehr abhängt, sind Einbußen größeren Umfanges oft nur schwer zu verkraften. Radio Prag hat sich bei Nora Dolanska, der Marketing-Direktorin der Tschechischen Zentrale für Tourismus, nach den möglichen Auswirkungen der weltpolitischen Lage auf den Fremdenverkehr in Tschechien erkundigt. Fazit: Der erwartete Anstieg des Binnentourismus steht einem wahrscheinlichen Rückgang der Gästezahlen aus Übersee gegenüber:
"Die Leute werden wahrscheinlich vermehrt in der Republik bleiben, und auch Touristen aus den anderen europäischen Ländern werden vermutlich eher in Europa bleiben. Wir erwarten also, dass in der ersten Jahreshälfte mehr deutsche und polnische Touristen, mehr Franzosen, Engländer oder Italiener zu uns kommen, und wahrscheinlich weniger Amerikaner, Japaner und Touristen aus anderen Ländern."
Wie allerdings die diesjährige Fremdenverkehrssaison für Tschechien letztlich aussehen wird, das ist mit dieser vagen Prognose noch längst nicht abzuschätzen. Denn gerade der Tourismus sei, so Frau Dolanska, eine Branche, in der man nur äußerst schwer Vorhersagen treffen könne:
"Tourismus ist eine ganz große psychologische Sache. Wenn eine unruhige politische Situation herrscht - und jetzt zurzeit weiß niemand, wie lange dieser Krieg dauern wird - dann sind die Leute selbstverständlich vorsichtig. Sie denken dann eher darüber nach, einen kürzeren Urlaub nicht so weit weg zu unternehmen, oder sie möchten überhaupt lieber zu Hause bleiben. Das ist negativ für den Tourismus. Aber da können wir leider auch mit der größten Marketinginitiative nichts machen."