Synagoge in Prag-Smichov wird als Archiv des Jüdischen Museums genutzt
Das Jüdische Museum in Prag gibt einen bedeutenden Teil seiner finanziellen Mittel für die Renovierung jüdischer Sehenswürdigkeiten aus. Nächstes Jahr wird die tiefgreifende Rekonstruktion der Synagoge im Prager Stadtteil Smíchov beendet. Das Gebäude wird als Archiv und Depositorium des Museums dienen. Martina Schneibergová berichtet.
Die jüdische Gemeinde in der einstigen Prager Vorstadt Smíchov hatte am Ende des 19. Jahrhunderts an die 2000 Mitglieder. Für diese Gemeinde wurde 1863 eine Synagoge im maurischen Stil erbaut. Nach dem Umbau in den Jahren 1930-31 verschwand das ursprüngliche Gebäude in einem damals modernen Bau. Während der Renovierungsarbeiten haben die Bauleute im Januar dieses Jahres einen interessanten Fund gemacht, wie Arno Parík vom Jüdischen Museum ausführte:
"Für uns hat es viel bedeutet, dass während der Rekonstruktion am Fuße einer Säule unter der Erde eine Pergamenturkunde gefunden wurde, die die ganze Geschichte der Entstehung des Gebäudes und die Geschichte der Gemeinde beschreibt. Sie wurde sehr schön kaligraphisch von dem berühmten Prager Portraitisten Josef Bindeles verfertigt. Aus der Urkunde geht hervor, dass die Gemeinde sich schon längst bemüht hatte, eine eigene Synagoge zu erbauen. Dies war jedoch wegen der Restriktivmaßnahmen, die bis 1848 galten, nicht möglich."
Die Synagoge wird im August dieses Jahres ihr 140. Jubiläum begehen. Wie bereits gesagt, wird sie ab dem nächsten Jahr dem Museum dienen. Der Direktor des Jüdischen Museums Leo Pavlát betonte:
"Das Jüdische Museum braucht ein eigenes Archiv und ein besseres Depositorium für die Graphik-Sammlung. Es ist die Frage, was mit den Synagogen geschehen soll, die nicht ihrem ursprünglichen Zweck dienen. Während des kommunistischen Regimes ging man mit den Synagogen recht barbarisch um. Diese Synagoge wurde von dem Maschinenbau-Betrieb CKD als Lagerraum benutzt. Es gibt Synagogen, die der jüdischen Gemeinde nicht gehören, die z. B. in Kaufhäuser verwandelt wurden, was auch schlimm ist."
Pavlát zufolge bleibt das historische Interieur des Gebäudes erhalten, denn im Objekt wird eine Metallkonstruktion errichtet, die bei Bedarf entfernt werden kann. Für die Öffentlichkeit wird im Objekt ein Geschäft mit Judaica entstehen.