Antrittsbesuch von Präsident Klaus in Berlin

Vaclav Klaus und Joschka Fischer (Foto: CTK)

Der tschechische Präsident Vaclav Klaus weilt heute zu seinem Antrittsbesuch in Deutschland. Aus Berlin meldet sich mit Einzelheiten Gerald Schubert.

Vaclav Klaus und Joschka Fischer  (Foto: CTK)
Das Besuchsprogramm des tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus begann am Vormittag mit einer kurzen Unterredung mit dem deutschen Außenminister Joschka Fischer im Auswärtigen Amt. Anschließend fuhr der Präsident dann weiter ins Berliner Schloss Bellevue, wo er mit seinem Amtskollegen Johannes Rau zusammentraf. Bei einem gemeinsamen Mittagessen nahm Klaus dort auf die historischen und auf die aktuellen Rahmenbedingungen seines ersten Deutschland-Besuches als tschechischer Präsident Bezug. Er betrachtet diesen nicht nur als Routinebesuch, sondern als Freundschaftsbesuch. Die tschechisch-deutschen Beziehungen seien die besten, die es je gegeben habe. Klaus, der im Zusammenhang mit der EU ja für seine pragmatische, vorwiegend wirtschaftsliberale Perspektive bekannt ist, betonte dabei auch, dass die Europäische Union nicht nur dem freien Austausch von Waren dienen soll, sondern auch dem Austausch geistiger Werte in Form von - so Klaus - Millionen zwischenmenschlicher Kontakte. Und für die Tschechische Republik, einen Staat im Herzen Europas sehe er keine Alternative zum Beitritt in die Union.

Vaclav Klaus und Johannes Rau  (Foto: CTK)
Doch es wäre nicht Klaus, würde er nicht auch auf die Gefahren hingewiesen haben, die seiner Meinung nach in den künftigen Entwicklungen der EU bestehen. Diese sieht er bekanntlich in der Herausbildung eines europäischen zentralistischen Superstaates. Und so betont er auch diesmal die Bedeutung eines Europa der Nationalstaaten mit ihren jeweils eigenen Identitäten. Auch der Verlauf des Irak-Konflikts habe, so Klaus, gezeigt, dass die Illusion vom Ende der Geschichte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und von künftig nur harmonischen Beziehungen naiv sei. Und in einem Interview für die heutige Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat Klaus ja sogar gemeint, eine europäische Außenpolitik wäre gefährlicher als alles andere. Anders gesagt Vielfalt gehe vor Vereinheitlichung. In Berlin handelte es sich also um einen Antrittsbesuch in freundschaftlicher Atmosphäre mit klaren Worten von Klaus für die EU, aber auch mit seinen Vorbehalten gegen zu weit gehende Integration in der Zukunft.