Ethnograf, Schriftsteller und Maler Ludvík Kuba in Bautzen gewürdigt
Am vergangenen Wochenende führte die sorbische wissenschaftliche Gesellschaft Macica Serbska im sächsischen Bautzen eine internationale Konferenz zum Thema "Ludvík Kuba - tschechischer Ethnograf, Schriftsteller und Maler" anlässlich des 140. Geburtstages des großen slawischen Kulturforschers durch. An dieser Konferenz nahmen 21 Wissenschaftler aus acht europäischen Ländern, darunter natürlich auch aus Tschechien teil. Unter den Gästen der Veranstaltung weilte auch Radio-Prag-Redakteur Lothar Martin, der uns den nachfolgenden Bericht mitgebracht hat.
Der 1956 verstorbene Ludvík Kuba studierte Musik und Pädagogik, um als Musiklehrer und Organist zu wirken. Nach zweijähriger Lehrertätigkeit begab er sich mit Bleistift und Notenpapier ausgerüstet auf Wanderschaft und notierte bei allen slawischen Völkern Volkslieder, beschrieb Volksinstrumente, Tänze und zeichnete die Volkstrachten. So entstand die Sammlung "Der Slawen Lieder" in 15 Bänden. Dieses umfangreiche Werk ist ohne Beispiel und bietet vor allem Musikethnologen noch heute genügend Forschungsmaterial. Ungezählt sind zudem Kubas ethnografische Veröffentlichungen in Zeitschriften und Büchern. Ludvík Kuba zählt heute außerdem zu den wichtigsten Vertretern der tschechischen Impressionisten.
Aus Anlass des 140. Geburtstages von Kuba fand also in Bautzen, dem Zentrum der Oberlausitzer Sorben, eine internationale Konferenz statt, zu welcher der Generalkonsul der Tschechischen Republik in Dresden, Milan Dufek, die Schirmherrschaft übernommen hatte. Was ihn dazu bewegte, dazu sagte Dufek gegenüber Radio Prag:
"Ich möchte sagen, dass diese internationale Konferenz ´Ludvík Kuba und die Lausitz´ ein sehr gutes Projekt ist. Dieses Projekt wird auch vom Tschechisch-deutschen Zukunftsfonds finanziert, und ich möchte sagen, wir unterstützen immer solche Projekte, die zu einer größeren Verständigung führen. Und Ludvík Kuba - das kann man so sagen - war ein Symbol für die gute Verständigung zwischen Tschechen und Sorben. Und das ist auch das Ziel dieser Konferenz, nämlich diese Sache zu betonen und zu unterstreichen."
Neben der Konferenz fanden und finden weitere Würdigungen von Ludvík Kuba statt. So wurde am 16. April im böhmischen Podebrady, dem Geburtsort des Künstlers, eine umfangreiche Ausstellung mit 70 Bildern Ludvík Kubas eröffnet. Ab dem 5. Mai wird dieser eine weitere Ausstellung im Sorbischen Museum zu Cottbus folgen. Im Rahmen des Projekts "Ludvík Kuba und die Sorben" werden zudem Veranstaltungen auf den Internationalen Folklorefestivals im tschechischen Straznice und im sächsischen Crostwitz im Juni und Juli diesen Jahres durchgeführt.