Benefizkonzert der Orgranisation Romodrom im Prager Manes

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Am Sonntag fand in der Prager Galerie Manes ein Benefiz-Konzert der Organisation Romodrom statt. Mit den Erlösen sollen ein Ferienlager für Kinder aus armen Familien sowie weitere Projekte der Organisation finanziert werden. Silja Schultheis hat sich auf der Benefizveranstaltung umgehört.

Romodrom bedeutet übersetzt: Weg der Roma. Diese Bezeichnung habe die vor zwei Jahren ins Leben gerufene Organisation bewusst gewählt, so Gründerin Marie Gailova. Denn die Roma hätten noch einen langen Weg der Integration in die Mehrheitsgesellschaft vor sich. Schwerpunkt von Romodrom ist die Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Denn hier erkennt Gailova ein bedeutendes Defizit der Roma:

"Ich sehe das größte Problem für die Roma darin, dass sie keine Bildung haben. Das möchte meine Organisation Romodrom verbessern, z.B. mit Computer- und Englischkursen."

Marie Gailova ist nicht nur Gründerin und Vorsitzende von Romodrom, sondern auch in der Prager Stadtverwaltung in der Kommission für nationale Minderheiten tätig. Sie plädiert zwar für eine stärkere Zusammenarbeit des Staates mit Organisationen wie Romodrom, setzt aber zur Lösung des Bildungsproblems vor allem auf mehr Eigeninitiative der Roma:

"Ich persönlich denke, wir sollten unsere Probleme alleine lösen. Wie? Zum Beispiel sollten wir unsere Kinder gleich in der ersten Klasse anspornen und mit diesen Kindern arbeiten."

Damit will Romodrom auch dazu beitragen, dass die Roma-Kinder nicht - wie es gegenwärtig in den meisten Fällen geschieht- in Sonderschulen kommen.

Das Benefiz-Konzert im Manes bot ein weiteres Mal den Beweis dafür, dass Tanz und Musik einen festen Platz im Leben der Roma haben und von ihnen von Kindheit an gepflegt werden. Der amerikanische Fotograf Mark Weadorn, dessen Fotographien mit Motiven des Roma-Tanzes auf der Benefiz-Veranstaltung zum Kauf angeboten wurden, erkennt im Tanz für die Roma auch ein positives Gegengewicht zu vielen negativen Aspekten ihres Lebens:

"Das ist ein Weg, eine Menge Emotionen auszudrücken und Frustrationen herauszulassen."

Auf die Frage, warum so viele Roma hervorragende Tänzer und Musiker seien, hat Marie Gailova eine einfache Antwort:

"Das haben wir in den Genen. Das glaube ich nicht, das weiß ich."