Durchschnittsgehälter in Tschechien steigen

Foto: Europaische Commission

Der Durchschnittslohn für tschechische Arbeitnehmer ist im ersten Jahresquartal auf rund 15.400 Kronen, das sind umgerechnet knapp 500 Euro, gestiegen - ein Zuwachs von 7,4% im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres. Dies geht aus einer Studie der Gesellschaft Patria online hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Einzelheiten dazu nun von Silja Schultheis.

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Eine so rasante Entwicklung habe es hierzulande seit dem Jahr 1996 nicht mehr gegeben, notiert die wirtschaftsorientierte Zeitung Hospodarske noviny am Mittwoch. Die Kaufkraft ist nämlich im Vergleich zum Vorjahr nicht nur aufgrund der höheren Löhne, sondern auch wegen gesunkener Verbraucherpreise gestiegen. Am günstigsten stellt sich nach den veröffentlichten Zahlen die Situation für Beschäftigte im öffentlichen Dienst dar, die wesentlich höhere Gehaltssteigerungen als private Angestellte verbuchen konnten. Helena Horská von der Bankgesellschaft Ceska sporitelna:

"Am schnellsten wachsen die Nominallöhne in den Bereichen, in denen die Arbeitnehmer unterdurchschnittliche Gehälter beziehen, konkret im Gesundheits-, Sozial- und Schulwesen. Hier stiegen die Löhne zwischen 15% und 17% bzw. Im Durchschnitt stiegen die Löhne für Angestellte im öffentlichen Dienst im Vergleich zum Vorjahr um 14,5% ."

Die Gewerkschaften drohen dennoch mit Streiks, denn sie befürchten, dass diese Entwicklung nicht von langer Dauer ist und die Gehälter für Lehrer und Ärzte bereits im kommenden Jahr wieder sinken könnten. Gegenüber anderen Berufsgruppen sind diese finanziell immer noch schlechter gestellt. Mit Abstand am besten bezahlt sind in Tschechien laut dem Tschechischen Statistischen Amt Angestellte in Banken und Versicherungen, deutlich über dem Durchschnittslohn liegen etwa auch die Gehälter im Energiesektor, im Bergbau und im Militär. Am Ende des Gehaltsspektrums finden sich Landwirte und Förster, unterdurchschnittlich verdienen weiter Angestellte im Gastronomie- und Hotelbereich, gefolgt von Lehrern, Veterinären, Sanitätern und Sozialarbeitern.

Im Vergleich mit den übrigen EU-Beitrittskandidaten schneidet die Tschechische Republik in puncto Durchschnittslöhne nicht schlecht ab: Wesentlich mehr verdienen lediglich die Slowenen, die bereits heute 75% eines deutschen Durchschnittsgehalts verdienen. In Tschechien sind es 46%, dabei ist die unterschiedliche Kaufkraft in beiden Ländern bereits berücksichtigt. Nach der Studie von Patria wird es noch bis zum Jahr 2010 dauern, bis ein durchschnittlicher Arbeitnehmer hierzulande die Hälfte seines Nachbarn in Deutschland verdient.