Reallöhne in Tschechien sinken um 6,7 Prozent, Durchschnittslohn liegt bei 1750 Euro

Das tschechische Statistikamt (ČSÚ) hat am Montag seine Daten zur aktuellen Lohnentwicklung veröffentlicht. Demzufolge stieg zwar der monatliche Durchschnittslohn, der Reallohn ging aber zurück.

Der monatliche Durchschnittslohn in Tschechien ist im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent auf 41.265 Kronen (1746 Euro) gestiegen. Unter Berücksichtigung der Inflation sanken die realen Einkommen der Arbeitnehmer allerdings um 6,7 Prozent. Die Inflation der Verbraucherpreise erreichte im ersten Quartal dieses Jahres in Tschechien 16,4 Prozent und damit den zweithöchsten Wert in diesem Jahrhundert. Die Reallöhne gingen das sechste Quartal in Folge zurück.

Die mit dem Durchschnittslohn verbundene Kaufkraft wies im ersten Quartal – wie im Vorjahreszeitraum auch – eine sinkende Tendenz auf. Sie liegt nun wieder auf dem Niveau von 2017. Laut Pavel Sobíšek, dem Analysten der UniCredit Bank, ist Tschechien im internationalen Vergleich das EU-Land mit dem stärksten Kaufkraftverlust der Löhne gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019. Die Reallöhne würden in diesem Jahr weiter sinken, schätzt zudem Jakub Seidler, Wirtschaftswissenschaftler beim tschechischen Bankenverband, gegenüber der Presseagntur ČTK ein. Er erwarte aber ein moderates Tempo von etwa zwei Prozent im Gegensatz zu dem deutlichen Rückgang von 8,5 Prozent im vergangenen Jahr, so Seidler weiter.

Die Löhne in Tschechien entwickeln sich laut ČSÚ je nach Sektor sehr unterschiedlich. Nur im Energiesektor übertraf der Lohnzuwachs im ersten Quartal die Inflation: Die Löhne in diesem Sektor stiegen um durchschnittlich 23,1 Prozent auf 79.221 Kronen (3362 Euro). In anderen Sektoren waren die Reallöhne rückläufig. Der stärkste Rückgang im Vergleich zum Vorjahr wurde im Bildungswesen verzeichnet, in dem die Kaufkraft um 10,7 Prozent sank. Die Durchschnittslöhne im Geld- und Versicherungssektor fielen real um genau zehn Prozent.

Der Medianlohn in Tschechien stieg nach ČSÚ-Angaben im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,9 Prozent auf 34.741 Kronen (1470 Euro). Rund 80 Prozent der Beschäftigten erhalten demnach aktuell einen Lohn zwischen 18.601 Kronen (787 Euro) und 65.512 Kronen (2760 Euro).