Tschechien verzeichnet höchsten Reallohnverlust unter den OECD-Ländern

Noch nie seit der Gründung der eigenständigen Tschechischen Republik musste die Bevölkerung hierzulande einen solch hohen Reallohnverlust hinnehmen, wie dies für das aktuelle Jahr prognostiziert wird. Laut einer Analyse der Investmentfirma Cyrrus wird der Rückgang bei 8,3 Prozent liegen. In keinem anderen Land der OECD sinkt der Wert demnach so stark wie in Tschechien.

Grund für den Verfall der Reallöhne ist die hohe Inflationsrate. Das tschechische Finanzministerium geht für dieses Jahr von insgesamt 15 Prozent Preissteigerung aus. Wie Cyrrus-Analytiker Vít Hradil der Presseagentur ČTK sagte, müssten die tschechischen Beschäftigten insgesamt 170 Milliarden Kronen (knapp sieben Milliarden Euro) über die geplanten Anhebungen der Tariflöhne hinaus zusätzlich bekommen, um dies ausgleichen zu können. „Genau auf diese Summe werden wir hierzulande aber verzichten müssen“, ergänzte Hradil.

Foto illustrativ: Steve Buissinne,  Pixabay,  Pixabay License

Laut dem Analytiker dürften jedem Vollbeschäftigten in Tschechien am Ende des Jahres im Schnitt 40.000 Kronen (1650 Euro) im Geldbeutel fehlen, monatlich entspricht dies 3300 Kronen (136 Euro). Die reale Kaufkraft falle damit ins Jahr 2018 zurück, so Hradil.

Als Hauptgrund für die Entwicklung nennt die Studie von Cyrrus die geopolitische Entwicklung mit Russlands Ukraine-Krieg sowie die Folgen der Corona-Pandemie. Besonders habe aber der Rückgang der Energielieferungen aus Russland die Inflation in Europa angetrieben. Dazu kam das verringerte Angebot an Waren, weil die Corona-Pandemie Produktions- und Transportmöglichkeiten gekappt hat.

Autor: Till Janzer
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