Werbeaufwand der Regierung zum EU-Referendum scheint sich zu lohnen.
"Flucht ist zwecklos", so könnte man momentan die Situation in den Medien und auf den Straßen Tschechiens bezeichnen. Gemeint ist das Thema Eu-Beitritt. Ein audiovisueller Überfluss an Information und Werbung der Regierung für das Referendum des tschechischen Eu-Beitritts. Unser Mitarbeiter Andreas Pfeifer fasst zusammen.
Bereits kurz nach der Wende 1989 begann der Weg der tschechischen Republik in die Europäische Union.
Offiziell am 31.03.98, als die Verhandlungen über einen Beitritt der Tschechen eröffnet wurden. Am 01.05.2004 wäre dieser lange Kraftakt nun endlich überstanden.
Eine Hürde gibt es jedoch noch. Diesmal liegt es aber ganz alleine an der tschechischen Bevölkerung über ihre Zukunft zu entscheiden. Am 13. und 14. Juni haben die Tschechen, übrigens zum ersten Mal in der Geschichte der Republik, die Möglichkeit das unmittelbarste Mittel der Demokratie auszuüben und per Volksabstimmung ihren Willen kundzutun. Erwartet wird ein erstes offizielles Ergebnis dann am Abend des 14. Juni, welches für Parlament und Regierung verbindlich wäre. Um Unentschlossenen noch zur Wahlurne zu bringen wird von der Regierung viel unternommen. Nicht zu übersehen ist folglich ein etwa 16 Meter hoher Zeiger, der zwischen den zwei Aufschriften ANO, also Ja und NE, Nein pendelt.
Unternehmern fällt diese Entscheidung relativ leicht. "Zu viele positive Möglichkeiten würden sich durch diesen Beitritt eröffnen", so das Ergebnis einer Umfrage der Nachrichtenagentur CTK. Jedoch wurde auch vor "übergroßem Optimismus" gewarnt.
Eine aktuelle Umfrage bezüglich des Referendums hat ergeben, dass von den 57% die ihre Stimme abgeben wollen, 76% für einen EU-Beitritt stimmen würden. Bei der Frage, ob sie sich den ausreichend über die EU informiert fühlen würden, sagten 51% "Ja", 49% hingegen "Nein". Ich habe Passanten auf den Strassen Prags nach ihrer Entscheidung bezüglich dieses Referendums gefragt, und hier zwei Meinungen herausgenommen.
"Ich werde sicherlich für einen Beitritt der Tschechen stimmen, auch wenn ich weiß, dass es hierbei ebenfalls Schattenseiten geben wird. Das Positive für die Tschechische Republik überwiegt jedoch sicherlich. Wir werden Teil eines Systems, das schon Jahrzehnte lang funktioniert. Es wird ein System in dem wir doch hoffentlich unsere eigenen Meinungen äußern können, und nicht nur den Entscheidungen anderer unterliegen."
Nicht jeder ist sich dennoch so sicher bezüglich seiner Entscheidung wie dieser Mann und spricht sich für einen Betritt aus. Auch Negatives war zu hören.
"Also ich habe mich noch nicht hundertprozentig entschieden wie ich wählen werde, aber wahrscheinlich werde ich mich gegen einen Beitritt zur EU entscheiden. Ganz einfach gesagt, weil keiner unserer Politiker mich überzeugt hat, dass dieser Betritt für uns von Vorteil wäre."
So wie es momentan scheint war der Werbeaufwand der tschechischen Regierung trotzdem erfolgreich, und es könnten nun die Früchte der Saat geerntet werden. Bleibt zu hoffen, dass Freitag der 13. in diesem Fall kein böses Omen ist.