Referendum: Im Ausland lebende Tschechen müssen zur Stimmabgabe in ihre Heimat fahren
Um an dem Referendum teilnehmen zu können, müssen die im Ausland lebenden tschechischen Bürger in ihre Heimat reisen. Denn im Unterschied zu den Parlamentswahlen gibt es beim Volkentscheid nicht die Möglichkeit an einer der tschechischen Botschaften zu wählen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur CTK ist die Zahl der Landsleute, die wegen der Abstimmung nach Tschechien reisen, niedrig. Abgesehen von den Mitarbeitern der tschechischen Botschaft entschieden sich beispielsweise nur elf der in Österreich lebenden tschechischen Bürger dafür, an dem Referendum in ihrer Heimat teilzunehmen. Martina Schneibergová hat mit einem von ihnen gesprochen, und zwar mit Herrn Andreas Wild aus Wien :
"Meinen Sie auch, dass z. B. der Rechtsraum der EU wichtig ist?"
"Genau so sehe ich das - dass die europäische Einigung nicht nur wirtschaftlich motiviert gesehen werden darf, sondern dass sie auch sehr wichtige moralische und kulturelle Komponente hat. Das sollte auch stärker in den Medien präsentiert werden und auch stärker von den Leuten gelebt werden."
Für Margareta Meissner, die seit fast zwanzig Jahren in Norwegen lebt, wäre die Teilnahme am Referendum mit einem längeren Ausflug verbunden:
"Sie werden am Referendum höchstwahrscheinlich nicht teilnehmen, denn aus Norwegen ist es verhältnismäßig weit?"
"Ja, das stimmt, es ist ein bisschen weit. Leider kann man bei dieser Gelegenheit nicht auf der Botschaft wählen - das hätte ich ganz bestimmt getan."
"Wie würden Sie sich entscheiden, wenn Sie diese Möglichkeit hätten?" "Ich hätte ganz bestimmt für den EU-Beitritt abgestimmt."
"Sie leben Jahre lang in einem Land, das der EU nicht beigetreten ist. Sehen Sie bestimmte Nachteile dieser Situation?"
"Ja, das kann man sehen. In Norwegen fand schon zweimal ein Referendum über den eventuellen EU-Beitritt statt und beide Male hat man sich dagegen entschieden. Jetzt insbesondere in den letzten Jahren sieht man auch die Nachteile. Norwegen muss sich verschiedenen europäischen Direktiven anpassen, um den freien Zugang zum europäischen Markt zu haben und muss auch hohe Beiträge an die EU zahlen, ohne allerdings eine Möglichkeit zu haben, irgendwelche Entscheidungen in der EU beeinflussen zu können. Also man passt sich an, aber man hat selbst keine Möglichkeit, dabei zu sein, wenn Sachen entschieden werden."