Präsident Klaus versus Nachrichtenagentur CTK

Prezident Václav Klaus

Dass es mit dem Verhältnis zwischen Präsident Vaclav Klaus und den Medien nicht zum Besten bestellt ist, dafür gab es in den vergangenen Jahren ausreichend Beweise. Jetzt ist es zu einem offenen Streit zwischen der Präsidentenkanzlei und der öffentlich-rechtlichen Nachrichtenagentur CTK gekommen. Silja Schultheis berichtet.

Über "fehlerhafte Berichterstattung" der Medien hatte sich Vaclav Klaus seit seinem Amtsantritt im März wiederholt beschwert. Insbesondere auf die Nachrichtenagentur CTK ist Klaus nicht gut zu sprechen, weil sie zur Präsidentenwahl auch kritische ausländische Pressestimmen zitiert hatte. Dazu muss angemerkt werden, dass zumindest manche Kritik von Klaus durch ernste Irrtümer der Presse hervorgerufen wurde. Chefredakteure räumten selbst ein, dass manche Aussagen von Klaus in ihren Medien "überinterpretiert" wurden, und entschuldigten sich.

Konkrete Zielscheibe des jüngsten Klaus'schen Missbehagens an der Nachrichtenagentur ist CTK-Burg-Berichterstatter Jan Vavrusak, dem die Präsidentenkanzlei mangelnde Kompetenz vorwirft und daher, so zitieren "Lidove noviny" Präsidentenkanzleisprecher Hajek, seine Auswechslung forderte - ein Vorwurf und eine Forderung, die sowohl die CTK als auch deren vom Parlament gewählter Rat entschieden zurückweisen. Es sei für die CTK undenkbar, so die Leiterin der CTK-Inlandsnachrichten, unprofessionelle Redakteure mit der Burg-Berichterstattung zu beauftragen.

Solche Einmischungen kenne man sonst nur von dem autoritär regierenden weißrussischen Präsidenten Lukaschenko, wunderte sich nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa ein Prager EU-Diplomat am Montag.

Indes zog die Präsidentenkanzlei Konsequenzen und bestellte den CTK-Nachrichtenservice kurzerhand ab. Dass die Ursache dafür in dem genannten Konflikt um die CTK-Berichterstattung über die Burg liege, stritten beide Seiten indes ab.

Die Präsidentenkanzlei kündigte den CTK-Service mit der Begründung, man wolle dadurch "Steuergelder sparen" und sei zudem, anders als die Presse im Land, nicht auf tägliche CTK-Meldungen angewiesen. Stattdessen stecke man das eingesparte Geld lieber "in die Renovierung von Denkmälern", beteuerte Hajek am Montag.