Neuer Partner für Fischer - Gläubiger noch zurückhaltend
Der Fall des in finanzielle Bedrängnis geratenen tschechischen Reiseunternehmers Vaclav Fischer ist am Montag in die nächste Runde gegangen: Fischer hat seinen Hauptgläubigern das Angebot jenes potentiellen Investors vorgelegt, der ihm finanziell unter die Arme greifen und zumindest einen Teil der Schulden übernehmen könnte. Vorausgesetzt allerdings, die bereits laufenden Pfändungen von Fischers Firmen würden gestoppt. Gerald Schubert berichtet über die jüngsten Entwicklungen. Am Anfang seines Beitrags gibt es eine Kostprobe aus der Stellungnahme Fischers, kurz nach der Unterschrift des Vertrages mit seinem neuen Geldgeber:
Ähnlichen Optimismus wie hier auf der Pressekonferenz nach der Vertragsunterzeichnung will Vaclav Fischer auch auf seiner Website vermitteln: Die Kunden, so heißt es dort, die hätten selbstverständlich gar nichts zu befürchten. Denn abgesehen davon, dass sich das Blatt ja gerade zum Besseren wende, seien alle Reisen zu 100 Prozent versichert.
Wie die momentane Krise rund um den Tourismusunternehmer Fischer jedoch tatsächlich ausgehen wird, das lässt sich einstweilen nur schwer abschätzen. Kurz zur Vorgeschichte: Wie Radio Prag mehrfach berichtete, war den Sanierungsplänen rund um die Fischer G.m.b.H. der Beginn eines Exekutionsverfahren vorausgegangen. Grund: Fischers Hauptgläubiger verloren die Geduld und wollten Geld sehen. Dem Bankhaus Komercni banka, aber auch der tschechischen Fluggesellschaft CSA, der Flughafenverwaltung sowie anderen Gläubigern schuldet Fischer nämlich insgesamt etwa 470 Millionen Kronen, das sind an die 15 Millionen Euro. Nachdem die Finanzmaklergesellschaft Atlantik nun angeboten hat, Teile der Schulden zu übernehmen und damit Eigentümerrechte bei Fischer zu erwerben, hat man den Gläubigern am Montag ein entsprechendes Angebot vorgelegt. Mit genauen Details oder gar Reaktionen wollen diese jedoch einstweilen nicht an die Öffentlichkeit gehen. Anna Kovarikova, Sprecherin der Flughafenverwaltung, meint etwa nur:
"Zur Zeit verhandelt die Firmenleitung über das Angebot und unterzieht es einer genauen Bewertung. Man kann davon ausgehen, dass im Laufe dieser Woche darüber entschieden wird."
Beim größten Gläubiger, der Komercni banka, sieht es nach Informationen der Tageszeitung Lidove noviny so aus, als würde man dort auf das Angebot von Atlantik einsteigen und das Exekutionsverfahren vorerst beenden lassen. Doch selbst wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte und sich die anderen Hauptgläubiger diesem Schritt anschließen, sind Fischers Probleme damit noch lange nicht gelöst. Denn auch der Versicherungsgesellschaft Allianz schuldet Fischer Geld; der verpflichtende Versicherungsschutz seiner Flugzeuge ist für nächsten Monat noch nicht garantiert. Und es gibt noch eine Reihe kleinerer Geschäftspartner wie etwa Vertragsreisebüros in Tschechien oder Hotels an den jeweiligen Destinationen, die um ihr Geld fürchten und mit Fischer nur noch eingeschränkt zusammenarbeiten wollen.
Unterm Strich könnte dies alles zu dem führen, was jeder Unternehmer letztlich am meisten fürchten muss: Zum Ausbleiben der Kunden.