"Falsche" tschechische Botschafterin sorgt für Verwirrung

Die Tschechische Republik verfüge in Deutschland über einen einzigen bevollmächtigten Botschafter, und dies sei Boris Lazar - Zu dieser Erklärung sah sich der tschechische Außenminister Cyril Svoboda am Montag veranlasst. Warum diese scheinbar banale Feststellung nötig geworden war, berichtet im folgenden Beitrag Silja Schultheis.

Deutsche und tschechische Flagge
Für einige Verwunderung sorgte dieser Tage die tschechische Gesandte Jaroslava Jeslinkova aus dem Bonner Generalkonsulat der Tschechischen Republik, indem sie beim Bundesaußenministerium in Berlin offiziell einen amtlichen Botschafter-Status beantragte. Da Prag mit Boris Lazar bereits einen amtlichen Vertreter in Deutschland besitzt, sei der Antrag dann auch "kühl" abgewiesen worden, berichtete die Zeitung Mlada fronta dnes am Montag. Lazar selbst hatte von der präzedenzlosen Angelegenheit über das deutsche Außenamt erfahren und sich daraufhin im Ministerium von Joschka Fischer persönlich entschuldigt. Der Vorfall sei eine Schande, aber keine Tragödie, zitierte die Zeitung Pravo Lazar am Dienstag. Als Anlass für die Beantragung des amtlichen Botschafter-Status galt Jeslinkova, vormals tschechische Botschafterin in Lettland und Litauen, der ihr im Mai durch Außenminister Cyril Svoboda zuerkannte Ehrentitel einer "Botschafterin". Diesen Ehrentitel sollen im Übrigen laut einer Entscheidung des tschechischen Außenministeriums alle ehemaligen Botschafter lebenslang gebrauchen dürfen. Nicht offiziell selbstverständlich, sondern lediglich zum internen Gebrauch, stellte Cyril Svoboda gestern im Tschechischen Rundfunk klar:

"Frau Jeslinkova hat begonnen, den Titel schlecht zu verwenden. Natürlich ist das nur ein Ehrentitel, der demjenigen gebührt, der eine besondere Bildung vorweisen kann und sich im Ausland bewährt. Das sind Titel, die überall auf der Welt gebraucht werden, das ist ganz einfach gängig, und es ist eine Karriereauszeichnung in unserem Ministerium. Wem dieser Titel verliehen wird, der kann ihn sich auf die Visitenkarte oder aufs Türschild schreiben. Das bedeutet aber nicht, dass der Betreffende ein bevollmächtigter Botschafter ist."

In diesem Sinne wurde Jeslinkova auch persönlich vom stellvertretenden tschechischen Außenminister Rudolf Jindrak belehrt, woraufhin sie sich nach Informationen der Zeitung Pravo in einem Brief beim Auswärtigen Amt in Berlin entschuldigt habe. Damit sei die Angelegenheit für das tschechische Außenministerium nun wohl erledigt.