Europäische Hitzewelle hat auch Tschechien fest im Griff

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Wir sind im August - und dieser Monat scheint sich allmählich immer mehr zu einem Monat der klimatischen Extreme zu entwickeln. Vor Jahresfrist nahm in Mitteleuropa beinahe auf den Tag genau das danach einsetzende Jahrhunderthochwasser seinen Anfang, dieser Tage scheint die über ganz Europa anhaltende Hitzewelle nahezu zu kulminieren. Auch Tschechien konnte sich ihres Zugriffs nicht entziehen, was auch hierzulande entsprechende Folgen hat. Welche, dazu mehr von Lothar Martin.

In Tschechien schrieb man am Dienstag den bereits 17. tropischen, weil die 30-Grad-Grenze überschreitenden Tag in diesem Jahr. Einer wurde im Mai, je sechs wurden im Juni und Juli sowie bisher vier im August registriert. Der Mai verzeichnete eine um 2,8 Grad Celsius höhere Durchschnittstemperatur gegenüber dem langjährigen Monatsmittel, der Juni war sogar um vier Grad heißer als "normal". Auch der Juli war wärmer als sein Monatsdurchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Dennoch, die bisher meisten tropischen Tage im Jahr wurden in Prag im Jahr 1994 registriert - es waren insgesamt 25.

Tschechien ist ein verhältnismäßig waldreiches Land, so dass Tageshöchstwerte von über 30 Grad Celsius eher die Ausnahme sind. Andererseits besteht dadurch hierzulande eine nicht zu unterschätzende Waldbrandgefahr. In diesem Jahr, wo bisher über 80 Hektar Wald gebrannt haben, konnte sie noch weitestgehend eingeschränkt werden. Denn, so Ladislav Tomásek, der Techniker der Feuerwehreinheit des staatlichen Forstunternehmens Lesy Ceské republiky, die größten Waldbrandschäden hielt bisher das Jahr 1996 bereit:

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"Die Höhe der Schäden betrug im Sommerhalbjahr 1996 insgesamt 19 Millionen Kronen. Die dabei vernichtete Fläche umfasste nahezu 350 Hektar."

Die anhaltende Dürre hat jedoch auch noch ein anderes Merkmal zur Folge, welches dem sammelfreudigen Tschechen, der für seine Pilzleidenschaft bekannt ist, sprichwörtlich auf den Magen schlägt: es wachsen kaum Pilze. Hierzu erklärte der Leiter der Pilzberatungsstelle im Mährischen Landmuseum in Brno/Brünn, Vladimír Antonín:

"Die gegenwärtige Situation in den Wäldern um Brünn und nahezu in Gesamt-Südmähren ist, was Pilze anbelangt, sehr schlecht. Denn auf Grund der anhaltenden und katastrophalen Dürre gibt es hier so gut wie keine Pilze."

Derweil sind in den tschechischen Städten die Straßen mitunter wie leergefegt, die Freibäder und Badeseen demgegenüber jedoch rappelvoll. Wenn man dabei allerdings sein Naherholungsziel mit der Bahn erreichen will, dann kann es durchaus passieren, dass der jeweilige Zug relativ bummelt und Verspätungen in Kauf genommen werden. Den Grund dafür nennt der Sprecher der Tschechischen Eisenbahnen - Ceské drahy, Petr Stáhlavský:

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"Die extrem hohen Temperaturen können zu Verformungen an den Gleisanlagen führen. Aus Sicherheitsgründen haben wir deshalb an einigen gefährdeten Plätzen diese Maßnahmen ergriffen: die Züge fahren langsamer und die ständige Kontrolle der Gleise wird von unseren Mitarbeitern, die die Aufsicht über den jeweiligen Streckenabschnitt in ihrer Region haben, direkt vor Ort durchgeführt."

Darüber hinaus wurden am Montag für einige tschechische Städte neue Tages- Rekordwerte gemessen. So stieg zum Beispiel die Quecksilbersäule in Ceské Budejovice/Budweis auf bis zu 34,8 Grad Celsius, womit der bisherige städtische Tagesrekord vom 4. August 1947 gleich um 1,3 Grad überboten wurde. Ähnliches galt für die südmährische Metropole Brno/Brünn, wo an diesem Tag um die 35 Grad verzeichnet wurden. Der alte Tageshöchstwert stammte bisher vom 4. August 1993, als in Brünn 33,3 Grad Celsius registriert wurden.