Hochwasser: Vor einem Jahr erreichte Moldau in Prag ihren höchsten Wasserstand
Genau ein Jahr ist es her, dass in der Nacht vom 13. auf den 14. August das Hochwasser der Moldau in Prag seinen Scheitelpunkt erreichte und große Teile des Stadtgebiets überschwemmte. Auch wenn bereits einige Tage zuvor, am 9. August die ersten, aus dem südböhmischen Ceske Budejovice/ Budweis kommenden Wassermassen die Kampa-Insel auf der Prager Kleinseite überflutet hatten und somit der erste Warnschuss gefallen war, übertraf das nachfolgende Hochwasser in der Nacht vom 13. auf den 14. August die schlimmsten Befürchtungen und wurden viele Menschen letztlich buchstäblich in letzter Minute evakuiert.
Noch am 9. August, nach der ersten Flutwelle aus Südböhmen, äußerte der damalige Prager Oberbürgermeister Igor Nemec (ODS) gegenüber der Zeitung Pravo, die Bewältigung der Wassermassen sei eine gute Übung für den bevorstehenden Prager NATO-Gipfel gewesen. Das Wasser werde jetzt zurückgehen. Drei Tage später, am 12. August informierte Nemec die Öffentlichkeit darüber, das bis zum nächsten Tag möglicherweise mit dem höchsten Wasserstand der Moldau seit zwanzig Jahren zu rechnen sei. Am Abend desselben Tages ließen die Prager Verkehrsbetriebe vorsorglich einige in Moldaunähe gelegene Metrostationen schließen. In der Nacht warnte der Magistrat die Öffentlichkeit bereits, dass ein Rekordpegel zu erwarten sei, wie man ihn seit 50 Jahren nicht gesehen habe.
Wenige Stunden später, am Morgen des 13. August, korrigierte Oberbürgermeister Igor Nemec diese Angaben abermals und sprach von einem Jahrhundert-Hochwasser. Prager Bürger in den bedrohten Bezirken sollten unverzüglich ihre Häuser verlassen. Und Innenminister Stanislav Gross fügte hinzu, andernfalls werde man mit sanfter Gewalt nachhelfen müssen. Es folgte der fieberhafte Versuch etlicher Prager, deren Häuser und Geschäfte sich in Moldaunähe befanden, sich durch selbstgebaute Barrikaden vor dem Hochwasser zu schützen, Sandsäcke, Schaufeln und Wasserpumpen sollten bald zur Mangelware werden. In der Nacht vom 13. auf den 14. August schließlich ließ Oberbürgermeister Igor Nemec den am meisten betroffenen Bezirk Karlin und weitere bedrohte Stadtteile evakuieren. Die Metro stellte für mehrere Monate ihren Betrieb ein.