Deutsch-tschechischer Windkraft-Informationsserver geht online

Seit 1. August ist er online: der neue deutsch-tschechische Windkraft-Informationsserver. Seine Initiatorin: Neela Winkelmann, die sich bereits während ihrer Studienzeit in der kommunistischen Tschechoslowakei intensiv mit Umweltthematik beschäftigt hat - u.a. hat sie damals etwa eine Recycling-Gruppe für Haushaltsmüll gegründet. Inzwischen lebt sie in Deutschland und ist nach einer mehrjährigen berufsbedingten Pause wieder zu dem Thema zurückgekehrt. Silja Schultheis hat sich mit Neela Winkelmann unterhalten und sie zunächst gefragt, wie die Idee des Servers entstanden ist.

Winkelmann: "Die Geschichte von diesem Projekt ist etwa ein Jahr alt. Ich habe angefangen, mich mit Windenergie zu beschäftigen, und zwar in Zusammenarbeit mit einer tschechischen Nichtregierungs-Organisation. Und wir haben sofort festgestellt, dass es einen großen Bedarf an Informationen gibt in der Tschechischen Republik über diesen Wirtschaftszweig, der ja besonders in Deutschland rasant wächst. Und wir haben festgestellt, irgendetwas muss damit gemacht werden, denn hier herrscht einfach ein Riesenbedarf. Und da haben wir mit der tschechischen Gesellschaft für Windenergie überlegt, wir machen eine Internetplattform, auf der wir möglichst aktuell und täglich Nachrichten aus der Branche präsentieren werden."

Schultheis: "Was führt Sie selber zum Thema Windenergie?"

Winkelmann: "Ich beschäftige mich jetzt mit ökologischer Beratung, vor allem im Bereich Windenergie. Und ich will einfach zeigen, dass die Kernkraft, die in Tschechien allen aufgezwungen wird, keineswegs die einzige Alternative ist und dass es hier sehr profitable und zukunftsfähige Alternativen gibt in Deutschland, von denen man wirklich etwas lernen kann."

Schultheis: "Welche Zielgruppe sprechen Sie mit Ihrem Server an?"

Winkelmann: " Also, das sind zwei verschiedene Zielgruppen: In Deutschland ist es eher die Investorengruppe oder die Firmen, die in diesem Bereich tätig sind. In Deutschland boomt die Branche ja bekanntlich sehr. Allerdings erreicht sie mittlerweile eine gewisse Sättigung, weil die ganzen günstigen Standpunkte an den Küsten langsam erschöpft sind. Jetzt überträgt sich das mehr ins Innenland. Und es werden auch Märkte im Ausland gesucht. Und ich möchte gerade den deutschen Investoren zeigen, es gibt gleich im Nachbarland Möglichkeiten, es gibt hier genügend Windpotential und Standorte. Auf der tschechischen Seite hat der Server ein ganz anderes Ziel. Es geht wirklich um Aufklärungsarbeit - und zwar für alle. Denn in der Tagespresse wimmelt es von Desinformation über die Windkraft, und ich möchte einfach durch Übersetzungen aus der deutschen Presse Fakten und Argumente liefern."

Schultheis: "Sie sind ja noch nicht lange online - gut drei Wochen - gibt es trotzdem schon Feedback? Es gibt auf Ihrer Webseite ja auch ein Diskussionsforum?"

Winkelmann: "Es gibt in dem Diskussionsforum eine ziemlich hitzige Diskussion auf der tschechischen Seite, wo etwa behauptet wird, das sei alles Schwachsinn und heraus geworfenes Geld. Das ist so ziemlich typisch für den jetzigen Diskurs in Tschechien über die Windenergie. Ich hoffe, dass mit der Zeit, je mehr Informationen ins Land kommen, solche emotionalen und unbegründeten Einstellungen langsam verschwinden werden. Von der deutschen Seite allerdings bekomme ich eine ganz andere Art von Feedback. Ich werde gelobt, das sei alles sehr schön und übersichtlich. Aber das liegt auch daran, dass diejenigen, die in Deutschland von dem Server wissen, überwiegend Fachleute sind. Während es in Tschechien meistens Interessenten oder Leute sind, die daran nicht glauben. So sieht das momentan aus."

www.vetrnyserver.cz