Tschechisch-österreichisches Kooperationsprojekt: Neues Zentrum für Solarenergie in Südböhmen
In der südböhmischen Gemeinde Vezovata plane wurde dieser Tage ein Informations- und Schulungszentrum für Solarenergie eröffnet. Das besondere daran ist unter anderem, dass es sich dabei um das Ergebnis grenzüberschreitender Zusammenarbeit von tschechischen und österreichischen Umweltschutzgruppen handelt. Hören Sie mehr von Gerald Schubert:
Gerade die Themen Umweltschutz und Energiegewinnung waren in den letzten Jahren eher ein Zankapfel in den tschechisch-österreichischen Beziehungen. Vor allem die Kontroversen rund um das südböhmische Kernkraftwerk Temelin hatten zu einigen diplomatischen Verstimmungen geführt. Dass auf regionaler und NGO-Ebene auch ganz andere Regeln der Zusammenarbeit gelten können, das beweisen mehrere Umweltschutzgruppen zu beiden Seiten der Grenze. Das jüngste Beispiel einer solchen Kooperation: Im südböhmischen Vezovata plane entstand ein Informations- und Schulungszentrum für Solarenergie. Dana Kuchtova von der "Vereinigung südböhmischer Mütter", einer der beteiligten Organisationen, erklärt, warum gerade dieser Ort für die Eröffnung des Zentrums ideal war:
"Vezovata plane ist eine kleine Gemeinde in der Nähe von Krumau. Ihr Bürgermeister hat sich entschieden, in Zukunft autark werden zu wollen. Also: Seine Gemeinde wünscht sich ausdrücklich keinen Strom aus Temelin. Alle Aktivitäten werden nun darauf abzielen, dass man dort ohne Strom aus dem öffentlichen Netz auskommt."
Im Zuge der Eröffnung des Zentrums kam es unter anderem auch zur Unterschrift unter einen Vertrag, durch den die genannte Gemeinde offizielles Mitglied des Internationalen Klimabündnisses wird. Dessen österreichischen Geschäftsführer Wolfgang Mehl, der ebenfalls anwesend war, hat Radio Prag nach den konkreten Zielen eines solchen Informations- und Schulungszentrums für Solarenergie gefragt:
"Ich denke, hier geht es primär darum, dass Gemeindevertreter aus der Region, aber auch einfache Bürgerinnen und Bürger aus der Region, sich einmal informieren können: Wie kann ich es überhaupt angehen, wenn ich in meiner Gemeinde etwas mit Solarenergie machen will? Was sind die formalen Regelungen, und was gibt es an Förderungen? Welches technische Grund-Knowh-how sollte ich haben? An wen kann ich mich wenden? Wo gibt es Unterstützungen, auch in Österreich?"
Was übrigens die bilaterale Zusammenarbeit betrifft, so fügte Frau Kuchtova noch hinzu:
"Wir hatten auch unsere Probleme, wir mussten über bestimmte Dinge lange diskutieren. Aber nun haben wir bereits lange Jahre gute Kontakte. Und in diesem Sinne ist dies meiner Meinung nach ein gutes Beispiel dafür, wie auch Staaten zusammenarbeiten könnten."