Ausländische Falschparker erwartet in Benesov bei Prag künftig eine Sonderbehandlung

Die Stadt Benesov bei Prag hat in der vergangenen Woche beschlossen, ausländischen Besuchern der Stadt in Sachen Parken entgegen zu kommen. Was es damit auf sich hat, hören Sie nun von Katrin Sliva:

Falschparken im Ausland kann teuer werden. Aber nicht nur das. Während man in Deutschland überwiegend entweder mit einem Strafzettel oder, in den schwerwiegenderen Fällen, mit dem Abschleppen bestraft wird, ist in Tschechien eine weitere "Erziehungsmethode" üblich: die Wegfahrsperre.Wie ein Klotz am Bein "ziert" sie einen der vier Autoreifen des Falschparkers. Um sie wieder loszuwerden, muss man sich an die zuständige Polizeidienststelle wenden. Und das birgt für Ausländer häufig gleich mehrere Probleme. Einige Mitglieder des Stadtrates von Benesov haben sich das bewusst gemacht und haben beschlossen, in ihrer Stadt eine neue Regelung zu finden: Strafzettel und Wegfahrsperren werden nur noch erteilt, wenn andere Verkehrsteilnehmer durch den Verstoß behindert werden. Ansonsten gilt: Gnade vor Recht.

Statt eines Strafzettels findet der Fahrer folgenden schriftlichen Hinweis hinter seinen Scheibenwischern:

"Sehr geehrter Besucher der Stadt Benesov.Wir erlauben uns, Sie darauf hinzuweisen, dass sie beim Parken ihres Fahrzeuges gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen haben. Wir sind überzeugt davon, dass Sie nachvollziehen können, wie schwierig die Verkehrslage in Benesovs Stadtzentrum ist, und hoffen, dass Sie beim nächsten Mal keinen ähnlichen Verstoß mehr begehen werden. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in der Tschechischen Republik."

Roman Lajpert ist stellvertretender Bürgermeister von Benesov. Er erklärte gegenüber Radio Prag, warum er von der Richtigkeit dieser Maßnahme überzeugt ist:

"Wenn der Ausländer unsere Sprache nicht beherrscht und keine Ahnung von den hiesigen Gegebenheiten hat, bedeutet es für ihn eine ausgesprochene Stresssituation, wenn er zu seinem Wagen zurückkkehrt und an einem der Reifen eine Wegfahrsperre vorfindet. Meist weiß der Betreffende nicht, an wen er sich wenden soll, er kennt sich in der Regel in der Stadt nicht aus und dann ist da noch die Sprachbarriere. Es geht hier also nicht um das Bußgeld an sich. Wenn der Polizist den Falschparker an seinem Wagen antrifft, dann kann er ihn ohne Bedenken zum Zahlen der einer Geldstrafe auffordern. Es geht hier also wirklich in allererster Linie um die Wegfahrsperre, die eine Komplikation für den ausländischen Fahrer darstellt."

Einige einheimische Autofahrer fühlen sich, so Lajpert, ungerecht behandelt, weil die Ausländer ungestraft davon kommen, während sie selbst zur Kasse gebeten werden. Besagte Flugblätter werden ungeachtet dessen derezeit übersetzt. Dann steht der Neuregelung nichts mehr im Wege.