Demonstration gegen Castros Diktatur
Am Donnerstag fand vor der kubanischen Botschaft in Prag eine Demonstration gegen Castros Diktatur statt. Dagmar Keberlova war vor Ort.
"In diesen Tagen ist es genau ein halbes Jahr her, seitdem auf Kuba die letzte Verhaftungswelle begonnen wurde. Dabei wurden 75 Dissidenten, die wir kannten, bis zu 28 Jahren verhaftet. Heute gedenken wir ihrer, gleichzeitig erinnern wir an weitere über 200 Gewissenshäftlinge. Und auch verabschieden wir uns vom charge d´affaire David Paulovich, der angeblich zurück nach Kuba fährt und daher einen Empfang organisiert. Wir beobachten, wer so unter den Geladenen ist. Es ist bemerkenswert zu sehen, wie unsere kommunistischen Abgeordneten ohne Scham zu den Kubanern gehen. Man sieht, dass sie sich gar nicht verändert haben und genauso wie in den 70er und 80er Jahren denken."
Inzwischen gehen alle Versammelten zum Haupteingang, wo die geladenen Politiker und Diplomaten aus der ganzen Welt ankommen. 75 Namen auf weißem Papier sind vom weiten zu lesen, es sind die Namen der Häftlinge Castros. Die diplomatischen Limousinen halten an und mit den Worten Schande und Ekel werden die Gäste Castros begrüßt..."Guten Appetit wünschen ihnen die kubanischen Gewissenshäftlinge", hört man aus dem Lautsprecher. Doch wer nie Moral gehabt hat, lässt sich auch diesmal den Appetit nicht verderben. Einige von ihnen versuchen möglichst unauffällig in die Botschaft hineinzukommen, die kommunistischen Spitzen wie Exner und Filip sowie der ehemalige Gewerkschaftsvorsitzende Falbr, alle schön gebräunt, wie wenn sie gerade aus ihrem Urlaub auf Kuba zurückkämen, gehen sicher wie schon immer.
"Einige von den Verhafteten haben schon erfahren, dass wir sie auf diese Weise unterstützen, auch wenn es nur symbolisch ist. Aber je mehr sich tut, desto mehr wird der Druck auf Kuba, der in Europa wächst, steigen. Wenn wir zu Hause säßen, würde das sicher nicht helfen."Der neben mir stehende Jiri Sverak, ein bekannter Schauspieler und Regisseur, wendet sich an eine neben ihm stehenden Frau mit den Worten: "Könnten Sie jetzt mein Transparent übernehmen, ich muss ins Theater spielen gehen." Doch auch wenn die Menschen gehen, wird weiter gemacht, sagt mir Tomas Pojar weiter. Vor der kubanischen Botschaft bleibt jetzt 75 Tage ein alter Wagen russischer Produktion stehen, in dem täglich neue Namen von Verhafteten ausgehängt werden. Bei diesem Wagen wurde gegen 22Uhr Petr Jancarek, einer der Veranstalter, der auch einen Film über die Verfolgung der kubanischen Dissidenten gedreht hat, von zwei Männern angegriffen. Diese hätten ihn geschlagen, seine Tasche gestohlen und seien dann in der kubanischen Botschaft verschwunden. "Solidarität mit Unterdrückten ist eine natürliche Stellungnahme überzeugter Demokraten," mit diesen Worten schloss am Donnerstag Petruska Sustrova ihren Artikel. Wie viele es in jedem Land sind, weiß jeder für sich selber am besten.