Tschechien plant Höhe der LKW-Maut anhand dem deutschen Modell

Europa wächst zusammen. Aber so manches Detail in diesem Puzzle bereitet noch Ärger und Verdruss. Insbesondere auf den europäischen Straßen und Autobahnen wird deutlich, dass der LKW-Verkehr schon längst überhand genommen hat. Daher planen nach Deutschland auch Länder wie Österreich, Tschechien und die Slowakei die Einführung einer Maut für Lastkraftwagen. Aus diesem Grund sind die Verkehrsminister der drei letztgenannten Länder dieser Tage im mährischen Zidlochovice zusammengekommen, um sich über ihre Vorstellungen und Erfahrungen bei der Vorbereitung zur Einführung der LKW-Maut auszutauschen. Lothar Martin hat sich hierbei mit den tschechischen Vorstellungen auseinander gesetzt.

Die elektronisch erhobene Maut für Lastkraftwagen wird in der Tschechischen Republik aller Voraussicht nach erst mit Beginn des Jahres 2005 eingeführt. Dies erklärte der stellvertretende tschechische Verkehrsminister Jirí Kubínek am Dienstag in einem Gespräch für das erste Programm des Tschechischen Rundfunks - das Radiojournal. Eher ließe sich dieses kostenintensive Projekt hierzulande nicht verwirklichen, ergänzte Kubínek, womit er gleichzeitig auf Informationen in der tschechischen Presse reagierte, die über eine Einführung der LKW-Maut bereits für das Jahr 2004 berichtet hatten. Ganz offensichtlich wird sich die dann in Tschechien geltende Maut für Lastkraftwagen von über 12 Tonnen nicht nur auf Autobahnen, sondern auch auf Schnellstraßen und Straßen I. Ordnung erstrecken, denn zum aktuellen Stand des Projektes äußerte Kubínek:

"Wir sind derzeit in der Phase der Vorbereitungen dieses Projektes, wobei der Zeitplan vorsieht, dass das Mautgesetz nach dem Verhandlungsprozess des entsprechenden Entwurfs in Regierung und Parlament dann verabschiedet wird, wenn wir über ein Autobahnnetz von rund 700 Kilometern verfügen. Aber vermutlich wird die elektronische LKW-Maut nicht nur die Autobahnen betreffen."

Europa plant für die Zukunft die schrittweise Einführung eines einheitlichen Gebührensystems für die Straßenbenutzung. In Österreich ist man gerade dabei, die elektronische Überwachung der gefahrenen Kilometer mit Hilfe eines auf Radiowellenbasis geführten Systems zu installieren. Dieses System, das bereits in 14 europäischen Ländern zum Einsatz kommt, soll in der Alpenrepublik mit Beginn des neuen Jahres eingesetzt werden. Doch die Europäische Union gibt einer Applikation des teueren Navigationssystems Galileo den Vorzug, das in den Jahren von 2005 bis 2008 eingeführt werden soll. Daher wartet man in Tschechien auch gespannt nicht nur auf die Erfahrungswerte aus Österreich, sondern auch auf jene, die man vermutlich auch mit Beginn des neuen Jahres in Deutschland zu machen gedenkt. Daher hat man hierzulande auch schon gewisse Vorstellungen über die Höhe der LKW-Mautgebühr, wie Vizeminister Kubínek verriet:

"Ich denke, den einzigen Weg, den wir haben, ist der, den ich vom deutschen Modell her kenne. Da ich schon einige Male zum Erfahrungsaustausch in Deutschland weilte, weiß ich, wo sich die Kosten für einen Kilometer Straßenbenutzung bewegen - das sind umgerechnet fünf Kronen je Kilometer."