Von der Hilfe beim Busunglück zur Städtepartnerschaft
Die Partnerschaften zwischen tschechischen und deutschen Städten sind oft aufgrund eines zufälligen Besuches oder auch eines Sportereignisses geknüpft worden - wie es z. B. im Falle der Städtepartnerschaft zwischen Rosheim und dem ostmährischen Zubrí der Fall ist, über die wir in unseren Sendungen vor kurzem berichtet haben. Die oberpfälzische Stadt Amberg hat Kontakte zum ostböhmischen Ústí nad Orlicí (Wildenschwert) und auf der Schulebene auch zum westböhmischen Sokolov (Falkenau). Diese Kontakte hob der Bürgermeister von Amberg, Josef Triller, auch in seinem Grußwort auf dem Bundestreffen der Ackermann-Gemeinde am vergangenen Freitag hervor.
"Mit der Partnerschaft Sokolov - das ist eine Partnerschaft, die mit dem Gymnasium in Sokolov geschlossen worden ist. Ein musisches Gymnasium hier in Amberg hat jedes Jahr tschechische Schüler aus Sokolov hier in der Schule, sie lernen hier deutsch, machen den Unterricht mit, wir zeigen ihnen nicht nur die Stadt Amberg, aber wir fahren mit ihnen nach München, nach Nürnberg, gehen mit ihnen auch ins Theater. Wir versuchen diese tschechischen Schülerinnen und Schüler in die deutsche Kultur miteinzubeziehen."
Wie ist es mit der Städtepartnerschaft?
"Die Städtepartnerschaft mit Ústí nad Orlicí ist entstanden dadurch, dass ein Omnibus mit einer tschechischen Gruppe hier auf der Autobahn in der nähe von Amberg verunglückt ist. Unser Oberbürgermeister hat sofort die Amberger Feuerwehr beauftragt, sich um die Gäste zu kümmern, sie unterzubringen, den Omnibus wieder zu reparieren. Dann konnten sie ihre Fahrt fortsetzen. Und seitdem besteht diese Partnerschaft, die mit jährlichen Besuchen aufrechterhalten wird. Zur Schule möchte ich noch sagen - das gleiche passiert auch in Sokolov, dass sie die deutschen Schülerinnen und Schüler mit aufnehmen. Auch ich durfte schon mehrmals Veranstaltungen in Sokolov besuchen."
Da Amberg verhältnismäßig nahe an der tschechischen Grenze liegt, kann man sich vorstellen, dass es im Zusammenhang mit dem bevorstehenden EU-Beitritt Tschechiens in der Bevölkerung bestimmte Befürchtungen vor eventuellen tschechischen Arbeitnehmern geben kann. Josef Triller dazu:
"Sicher das Problem ist in der Bevölkerung da, dass man befürchtet, durch die verschiedenen Löhne, dass billige Arbeitskräfte nach Deutschland kommen oder auch Unternehmen in Deutschland Arbeiter suchen, die billiger arbeiten können. Aber ich glaube, dass sich das in wenigen Jahren - davon bin ich überzeugt - auch ändern wird, weil der tschechische Arbeiter ja auch dann sagt: Ich will nicht mehr mit diesem Billiglohn arbeiten - die Arbeit, die ich mache, ist genauso viel wert wie die des deutschen Kollegen. ich glaube, dass sich das in der nächsten Zeit ändern wird. Ich bin auch fest der Überzeugung, dass durch diese Grenzöffnung gerade unsere Region, was den Nachholbedarf in der Tschechischen und in der Slowakischen Republik betrifft, dass auch hier unsere Firmen vielleicht Arbeit finden. In wenigen Jahren wird sich das sicher ändern. Davon bin ich überzeugt, und ich bin Optimist, dass diese Grenzöffnung für alle Bereiche Zukunft hat."