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Michnik und Havel gemeinsam ausgezeichnet

Der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel und der polnische Journalist und Menschrechtsrechtskämpfer Adam Michnik haben am Samstag in Olomouc den Preis des Heiligen Georg übernommen. Dieser wurden ihnen vom der polnischen katholischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny erteilt. Havel schätze den Preis sehr und freue sich ebenfalls darüber, dass er ihn gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Michnik erhielt, sagte Havel in Olomouc im Rahmen des Poesiefestivals "Poesie ohne Grenzen". Vaclav Havel ist der erste Ausländer, der diesen seit 1993 existierenden Preis bekommen hat.

Großrazzia gegen illegale Prostitution in Tschechien

Fast 5000 Polizisten und Feuerwehrleute haben in Tschechien bei einer Großrazzia gegen illegale Prostitution mehr als 400 Nachtclubs durchsucht. Bei der größten Razzia dieser Art in der Geschichte des Landes wurden 12 Verdächtige wegen Menschenhandels festgenommen, gegen 33 weitere wurde Anzeige erstattet. Insgesamt wurden in der Nacht zu Samstag 4000 Menschen kontrolliert, sagte Innenminister Stanislav Gross am Samstag in Prag. Außerdem seien auch viele Waffen und gefälschte Dokumente gefunden worden.

Laut Gross war die "Aktion Fantine" auch wegen deutscher Medienberichte unternommen worden, nach denen Kinderprostitution im tschechischen Rotlichtmilieu weit verbreitet sei. Dafür habe man aber keine Beweise gefunden, sagte er. Nach Angaben von Polizeipräsident Jiri Kolar hat die illegale Prostitution in tschechischen Nachtclubs in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen.

Tschechische Regierung für Volksabstimmung über EU-Verfassung

Der tschechische Regierungschef Vladimir Spidla hat sich für eine Volksabstimmung über die geplante EU-Verfassung ausgesprochen. Die Tschechen sollten die Möglichkeit haben, über diese wichtige Frage direkt zu entscheiden, schrieb der Sozialdemokrat in einem Beitrag für die Prager Zeitung "Lidove noviny" (Samstag-Ausgabe). Ein Referendum sei wichtig, damit sich die Menschen mit dem System identifizieren könnten, in dem sie leben, betonte Spidla. Er sei grundsätzlich für eine EU-Verfassung. Die EU-Verfassung soll im Mai 2004 unterzeichnet werden. In mehreren Ländern werden dazu Volksabstimmungen geplant.

Geheimpapiere verschlampt - Bußgeld für Tschechiens Ex-Außenminister

Wegen des schlampigen Umgangs mit geheimen Dokumenten ist gegen den ehemaligen tschechischen Außenminister Jan Kavan eine Geldstrafe von mindestens 3000 Euro verhängt worden. Kavan habe in seiner Amtszeit (1998-2002) rund 400 geheime Akten als "vernichtet" gekennzeichnet, von denen viele später in verschiedenen Abteilungen des Ministeriums wiedergefunden wurden, berichtete die Prager Zeitung "Pravo" am Samstag. Die Nationale Sicherheitsbehörde habe deshalb gegen den derzeitigen Abgeordneten des Prager Parlaments ein Bußgeld verhängt. Kavan war bis vor wenigen Wochen Vorsitzender der UN-Vollversammlung.

Kein US-Angebot zur Raketenstationierung an Tschechien

Die USA haben in Prag nach Angaben des tschechischen Außenministers Cyril Svoboda bisher nicht wegen der Stationierung von US-Abwehrraketen gegen einen möglichen Angriff aus Iran angefragt. "Ein solch ernstes und sensibles Thema würde in der Regierung und im Parlament erörtert werden", wurde Svoboda am Samstag von der Prager Zeitung "Pravo" zitiert. Der Christdemokrat reagierte damit auf einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach die USA möglicherweise vom Jahr 2006 an in Osteuropa Abwehrraketen gegen eventuelle Angriffe aus Iran aufstellen wollten.