Radio RFE/RL stellt Sendungen in sieben Sprachen ein
Der Rundfunksender Radio Free Europe/Radio Liberty, der in Prag seinen Sitz hat, wird Ende des Jahres seine Sendungen in sieben mittel- und osteuropäischen Sprachen einstellen. Es handelt sich um die Sprachen, die in der Slowakei, Litauen, Lettland, Estland, Rumänien, Bulgarien und in Kroatien gesprochen werden. Mehr dazu erfahren sie im folgenden Beitrag von Dagmar Keberlova.
Die Beendigung der Sendungen in diese Länder, die vor dem EU- bzw. NATO-Beitritt stehen, ist erst dieses Jahr von US-Präsident George Bush vorgeschlagen worden. Der Grund dafür ist die Verlagerung der Prioritäten in andere Länder, in die so genannten Krisengebiete der Welt. In den letzten sechs Jahren sind die Aktivitäten des Senders in Eurasien und in Südostasien gestiegen, sagte der Direktor des Radios, Thomas Dine. Die Leiter der entsprechenden Sendungen sind der Meinung, dass ihre Mission noch nicht beendet ist. RFE/RL-Pressesprecherin Sonia Winter ergänzt:
"Es wäre ein Erfolg, wenn wir sagen könnten, dass uns diese Länder nicht mehr brauchen, da sie zur Gänze demokratisch sind. Wir haben aber das Gefühl, dass wir dort noch relevant sein könnten. Und die ersten Reaktionen aus Estland, Bulgarien und Rumänien waren auch in diesem Sinne: Bitte verlassen Sie nicht den Äther, senden Sie weiter, wir brauchen Sie. Man kann aber nichts machen."
Der Sender wird insgesamt an die 100 Arbeitnehmer entlassen, und die Einstellung der Sendungen in den sieben Sprachen wird die notwendigen Einsparungen in Höhe von sechs Millionen Dollar mit sich bringen, um die der Haushalt des Senders gekürzt wurde. Dies ändert allerdings nichts daran, dass das Radio auch weiterhin in Prag verleiben wird und die geplante Umsiedlung durchführen will. Die Pressesprecherin erklärte dazu:
"Die tschechische Regierung hat kein geeignetes Objekt angeboten, wir suchen daher schon lange im privaten Sektor. Jetzt haben wir einige gute Objekte ausfindig gemacht, von denen wir uns einiges versprechen. Wir bleiben sicher nicht in diesem Gebäude, darüber wurde bereits entschieden. Nur wissen wir noch nicht wohin, und davon hängt auch der Zeitpunkt ab."
Die tschechische Regierung hatte nach den terroristischen Angriffen vom 11. September 2001 in den USA befürchtet, dass das jetzige Gebäude, das sich an einem frequentierten Ort in der Nähe des Prager Wenzelplatzes befindet, ein Ziel für Terroristen sein könnte.