EU-Inspekteure kontrollieren in Tschechien Lebensmittelfirmen
Wie kleine Schüler, die auf die Visite eines Schulinspekteurs warten und von ihren Lehrern in Angst und Schrecken versetzt werden, können sich Besitzer und Leiter von Lebensmittelbetrieben in der Tschechischen Republik im Moment fühlen. Auf manche von ihnen wartet nämlich in den nächsten Tagen eine Inspektion. Markéta Maurová berichtet.
In diesem Fall handelt es sich um keine Kontrolle eines Landeschulinspekteurs, sondern sogar um eine europäische Inspektion. Eine vollkommene Erfüllung der hygienischen Normen der Europäischen Union ist nämlich seit Jahresbeginn in der tschechischen Lebensmittelindustrie eine Existenzbedingung für die einzelnen Firmen. Am Montag sind sechs Mitarbeiter der Lebensmittel- und Veterinärbehörde der EU in Tschechien eingetroffen. Bis Ende Januar werden sie die Erfüllung der EU-Vorschriften überprüfen. Es wird angenommen, dass sie etwa 60 von insgesamt 4200 Lebensmittelbetrieben besuchen, von Farmen, Schlachthöfen, Molkereien bis zu Restaurants und Gaststätten. Welche jedoch konkret besucht werden, liegt offen. Auf eine Kontrolle wartet man u.a. auf der Ökofarm in Plavy in Nordböhmen. Wie ihr Besitzer, Josef Sourek, dem Tschechischen Rundfunk sagte, habe er 400.000 Kronen (umgerechnet etwa 13.000 Euro) in den Umbau der Farm investiert. Ein Gutachten, das er von der tschechischen Veterinärbehörde erhalten hat, bestätigt nun, dass sein Bauernhof alle erforderlichen Bedingungen erfüllt:
"Wir haben z.B. den Maschinenraum in eine Verkaufs- und Ablieferungsstelle verwandelt. Wir mussten zwei getrennte Ankleideräume errichten, und zwar für die unreine Produktion, d.h. für den Stall, und für die reine Produktion, d.h. die Molkerei. Wir mussten klassische Türen durch Kunststofftüren ersetzen, neue Verkleidungen an den Wänden anbringen. Des Weiteren natürlich kontaktlose Wasserbatterien und weitere grundlegende Hygienemaßnahmen, die vorgeschrieben sind."
Die EU-Inspekteure werden sich in den nächsten Tagen auf jene Firmen konzentrieren, die bei der Kontrolle durch tschechische Experten bestanden haben. Von etwa 4000 Betrieben hat die Staatliche Veterinärbehörde der Tschechischen Republik zum Jahresende 505 geschlossen, die die Richtlinien der Europäischen Union nicht erfüllen konnten.