Was auf Sie Neues wartet in Südböhmen

Cervena Lhota

In den Sendungen von Radio Prag geht es nun weiter mit dem Regionaljournal. Der Frühling steht vor der Tür, die Touristensommersaison beginnt bald, und so erfahren Sie in den folgenden Minuten von Dagmar Keberlova, was auf Sie Neues wartet, in einer der meistbesuchten tschechischen Regionen, in Südböhmen.

Cervena Lhota
In etwas mehr als einer Woche werden sich die Tore der Burgen, Schlösser und weiterer Denkmäler in Tschechien für neugierige Besucher aus der ganzen Welt wieder öffnen. Daher habe ich versucht, herauszufinden, was die neue Sommersaison für Sie, die potenziellen Gäste der südböhmischen Region, Neues mit sich bringt. Und es bleibt nicht lediglich bei einer Neuerung. Nicht nur, dass einige Gegenstände neu renoviert wurden, sondern es werden Räumlichkeiten zugänglich gemacht, die die Besucher noch nie besichtigen konnten. Um mehr zu erfahren, habe ich mich beim Tschechischen Denkmalinstitut in Ceske Budejovice erkundigt, den Verantwortlichen für Denkmalschutz in Südböhmen. Eine der Angestellten, Frau Maja Havlova, habe ich gefragt, was als die größte Neuerung in dieser Saison gilt:

"Als erstes würde ich den Besucher nach Cervena Lhota einladen, denn dieses Schloss hat die umfassendsten Veränderungen durchgemacht. Das Interieur hier wurde jahrelang eher als museale Ausstellung konzipiert, wo das typische Mobiliar für die verschiedenen Epochen ausgestellt wurde. Diese Konzeption hat allerdings nichts über die ursprünglichen Besitzer ausgesagt. In diesem Winter hat sich das Interieur vollkommen verändert. Die jeweiligen Räume wurden wieder mit dem ursprünglichen Mobiliar aus Cervena Lhota bestückt und um kleine Änderungen ergänzt. Die heutige Konzeption entspricht der Benutzung der Räume aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit begannen die Besitzer, die Familie Schönburg, nach Cervena Lhota umzuziehen und sich dort auf Dauer niederzulassen."

Da es vielleicht vielen von Ihnen, liebe Hörer, unbekannt ist, bat ich Frau Havlova, die Information ein wenig auszuweiten:

"Das heutige Antlitz ist Pseudo-Renaissance, aber ursprünglich handelt es sich um ein Gebäude im Renaissancebaustill, das den Besitzer oft wechselte, bis es bei der Familie Schönburg-Hartenstein endete. Diese haben das Schloss in der Zeit, in der sie als Diplomaten in Österreich und Italien lebten, zuerst als Sommersitz genutzt, bis sie dann in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz dorthin umsiedelten."

Das Tschechische Denkmalinstitut verwaltet 13 Denkmäler. In der vergangenen Saison wurden viele Gegenstände aus dem Mobiliar renoviert und dann in den verschiedenen Objekten installiert. Diese können jetzt im Rahmen der jeweiligen Routen, die durch sie bereichert wurden, besichtigt werden, sagte mir Frau Havlova weiter. Eines dieser Denkmäler, eine Burg, liegt ihr besonders am Herzen:

Nove Hrady
"Ziemlich große Veränderungen macht auch die Burg in Nove Hrady durch. Die Ausstellung dort widmet sich der Zeit der Herrschaft der Familie Bucquoy nach 1610, deren Stamm sich dort sesshaft machte. In dem Schloss in Nove Hrady wird der Rundgang nach und nach mit Mobiliar bereichert, das an die Zeit des 30-jährigen Krieges erinnern soll, nach dem diese Adelsfamilie ihren größten Ruhmes erreichte, als Karl Bonaventura Bucquoy im Kampf am Weißen Berg gesiegt hatte. Das Interieur wird mit Textilien und weiteren Details ergänzt, so dass im Besucher das Gefühl von einem bewohnten Raum hervorgerufen wird."

Ähnliche Neugestaltungen werden auch in weiteren Schlössern und Burgen vorgenommen, beispielsweise in Dacice. Dort sind ähnliche kleine Ergänzungen im Interieur zu entdecken. Sowie auch in dem international sehr bekannten und beliebten Cesky Krumlov:

Cesky Krumlov
"In Cesky Krumlov kehrt man zurück zu der Ausstattung, die es dort unter den Schwarzenbergen gegeben hatte. Wenn es gelingt, das Interieur rechtzeitig zu renovieren, ist dort auch etwas Neues geplant: in den Rundgang werden drei Räumlichkeiten einbezogen, die bisher nie zugänglich waren. Diese befinden sich hinter dem Schlafzimmer, neben der Gemäldegalerie. Andere Denkmäler stellen das aus, was im Laufe des Jahres renoviert wurde."

Veränderungen des Interieurs und der Besucherführungen sind nicht das Einzige, das auf die ersten Besucher dieser Saison wartet. Über weitere Neuerungen berichtet Frau Havlova vom Tschechischen Denkmalinstitut in Ceske Budejovice:

Ceske Budejovice
"Früher hatten unsere Kassen und Informationsstellen eine unpassende Form eines Fensters wie in einer Bahnhofshalle. Da wir aber versuchen, den Kundenservice zu verbessern und ihn menschenfreundlicher zu gestalten, haben wir bereits im vergangenen Jahr neue Kassen und Informationsstellen in Dacice, Jindrichuv Hradec, Trebon und in Cesky Krumlov geöffnet. Dieses Jahr ist es endlich auch im Schloss Hluboka so weit. Dieses liegt nahe bei Ceske Budejovice und verbucht hohe Besucherzahlen, in Südböhmen ist es das am zweithäufigsten besuchte Objekt. Es ist uns gelungen, aus Räumlichkeiten, die früher als Festräume benutzt wurden, den Magistrat in andere Räumlichkeiten, unserer Ansicht nach in die besser passende Orangerie, umzusiedeln. So wird dort dieser Tage der Bau einer Kasse beendet, die am 1. April für die Öffentlichkeit geöffnet wird."

Und wie sind die südböhmischen Burgen und Schlösser auf Besucher aus dem Ausland vorbereitet:

"Wenn wir nicht direkt einen Touristenführer in den jeweiligen Sprachen haben, stehen den ausländischen Gästen Texte in ihrer Sprache zur Verfügung, die sie über die einzelnen Räumlichkeiten der Schlösser informieren."

Wie gut erhalten sind die Schlösser und Burgen, die es in Südböhmen gibt, im Vergleich zu anderen Regionen?

"Als echte Patriotin muss ich sagen, dass alle 13 Denkmalobjekte in Südböhmen in einem ausgezeichneten Zustand sind, aber das muss der Besucher selber feststellen."

Abschließend wollte ich von Frau Havlova wissen, was sie für nächstes Jahr an Innovationen plant:

"Für nächstes Jahr bereiten wir eine Änderung des Rundganges in Schloss Trebon vor. Dieser war immer auf das Leben der letzten Rosenberger ausgerichtet, vor allem auf Petr Vok aus Rosenberg. Dies entspricht nicht mehr unseren Vorstellungen, und daher arbeiten wir derzeit an einer Änderung, so dass nächstes Jahr das Interieur ganz anders aussehen wird."

Wie? Darauf müssen Sie sich bis zum nächsten Jahr gedulden.