Eröffnung des Internetportal Linguaporta

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Am vergangenen Samstag war es endlich soweit. Nach anderthalb Jahren intensiver Arbeit ging das neue Internetportal Linguaporta.de im Rahmen eines Sprachenfests in Dresden ins Internet. Was sich hinter diesem Namen verbirgt, erfahren Sie in den folgenden Begegnungen von Katrin Bock.

Anderthalb Jahre lang haben vier Universitäten und zwei Sprachschulen aus drei Ländern Material gesammelt. Das Resultat? Eine Internetseite, auf der Sie alles finden, was mit dem Erwerb des Polnischen, Tschechischen oder Deutschen im Zusammenhang steht: von Sprachkursen über Lehrmaterial bis hin zu Informationen über Projekte und Organisationen, die sich mit Sprach- und Kulturvermittlung beschäftigen. Aus Anlass des feierlichen Anklickens fand in der Dresdner Technischen Universität am vergangenen Wochenende ein Sprachenfest statt.

Neben Schnuppersprachkursen in Tschechisch und Polnisch warteten auf die Besucher tschechische und polnische Suppen, Informationen über Sprachkurse allgemein, ein Dreiländer-Quiz und Tanzeinlagen einer Dresdener Tanzgruppe.

Im Mittelpunkt des Festes stand jedoch die neue Internetseite www.linguaporta.de.

"Mit einem Klick öffnet sich das Portal - und da öffnet sie sich"

Für alle Interessierte führte die Projektleiterin Karin Schöne gleich die Benutzung der neuen Internetseite vor:

"Sie suchen also einen ganz konkreten Sprachkurs. Da haben Sie die Möglichkeit - sie wählen die Sprache natürlich und dann können Sie erst einmal die Region wählen. Also z.B. ein Sprachkurs für Tschechisch in Sachsen, wir drücken auf Suchen - Sie sehen 49 Treffer, das ist doch eine ganz beträchtliche Anzahl. Jetzt können Sie diese Suche einschränken, indem sie sagen, ich beschränke mich auf Dresden, da wird es dann doch schon etwas kleiner. Zudem sehen Sie, an der Oberfläche können Sie auch genau das Niveau bestimmen des Kurses, welches sie suchen, sie können auch genau festlegen, dass Sie vielleicht eine Kurs suchen speziell zur Konversation oder Sie suchen etwas zur Wirtschaftskommunikation, dazu gibt es auch hier ein Auswahlfenster"

Über 400 Sprachkurse in Polen, Tschechien und Sachsen befinden sich bisher in der Datenbank. Wie diese gefüttert wurde, erläutert Karin Schöne:

"Wir sind in unserem Projekt acht Partner und ich kann sagen, dass eigentlich jeder einen Klick gemacht hat. Unsere polnischen Partner, die Universität in Jelena Gora, in Wroclaw die Wirtschaftsakademie und in Krakow die Sprachenschule, die haben Polnischkurse gesammelt, aber auch Tschechisch- und Deutschkurse in ihrem Land, unsere Partneruniversität in Liberec, die haben das selbe getan auf tschechischem Gebiet, genauso wie die Sprachenschule Faktumcz für ganz Tschechien, eine wahnsinnige Arbeit, weil da wirklich viele Daten zusammengetragen wurden. Und wir die TU Dresden haben das von Deutschland aus gemacht, allerdings haben wir uns auf Sachsen beschränkt, das ist der Unterschied."

Das von der Europäischen Kommission im Rahmen des Lingua 1 Programms geförderte Projekt läuft noch bis Ende des Jahres. So lange werden die fleißigen Partner neue Daten in die Datenbanken der Seite einfüttern, doch auch nach dem offiziellen Projektende Ende des Jahres geht es noch weiter, dazu noch einmal Karin Schöne, die Projektleiterin:

"Später ist es gedacht, dass wir den Sprachschulen selber ermöglichen, ihre Kurse dort einzutragen, indem wir sozusagen die Formulare so umgestalten, dass sie offen und nutzbar sind. Natürlich eine Person wird aber immer dafür zuständig sein das zu kontrollieren, diesen Eingang"

Wie viel Arbeit hinter so einem Internetportal steckt, kann sich wohl niemand vorstellen, der nicht selbst an diesem gearbeitet hat. Antje Neuhoff, die Koordinatorin des Projekts Linguaporta, weiß davon ein Lied zu Singen:

"Na ja im Prinzip anderthalb Jahre ziemlich intensive Arbeit. Das meiste wahrscheinlich, was vielleicht gar nicht so deutlich ist, die Datenbank, weil da steckt ja schon einiges an Technik, an Überlegungen an Programmierarbeit, an gestalterischer Designerarbeit dahinter, wie man die Sachen anordnet, was soll man finden können, wie sieht die Ansicht aus, alle diese Dinge."

All die Häkchen, Strichchen und anderen Sonderzeichen im Tschechischen und Polnischen bereiteten einiges Kopfzerbrechen und Arbeit:

"Eigentlich sollte die Technik so sein, dass es kein Problem mehr ist, aber man meint es nicht, man glaubt es nicht, dass viele Softwareprogramme nicht die Sonderzeichen aus den anderen Sprachen verstehen und man z.T. mit der Hand das praktisch eingeben muss. Es gibt für jedes Zeichnen einen Code in html, das ist ja so eine Art Programmiersprache, eine ganz einfache, wenn man so will. Und da hat jedes Sonderzeichen eine bestimmte Zeichenkette, normalerweise müsste es so automatisch gehen, dass, wenn ich auf die Taste drücke, das der Buchstabe dann kommt, aber wenn eben das Programm dieses Sonderzeichen nicht kennt, muss ich mit der Hand manuell diesen html Code eingeben und das ist schon eine wahnsinnige Arbeit und das haben wir bei einigen Dingen tatsächlich machen müssen."

"Die westböhmische Stadt Pilsen ist bekannt durch A Slibowitz, B Kognak, C Mineralwasser und D Bier."

Auf dem Sprachenfest in Dresden konnte man auch sein Wissen über die Nachbarländer Polen und Tschechien testen:

"Seit wann existiert die Tschechische Republik? Die Antwort A ist seit 1945, B seit 1989, C seit 1993 und vielleicht seit 1968?"

Hätten Sie die Antwort gewusst?

Außerdem stellten sich einige bilaterale Organisationen und Projekte vor, wie das deutsch-tschechische Gymnasium in Pirna, eine tschechisch-slowakisch-deutsche Krabbelgruppe in Dresden, die sächsische Grundschule Schkola, in der Tschechisch unterrichtet wird. Zu sehen war auch eine Ausstellung mit dem Titel "Deutsche sehen Tschechien und Tschechen sehen Deutschland", die von zwei Hobby-Photoclubs aus Dresden und Decin veranstaltet wurde.

"Dieses Projekt wurde von der evangelischen Erwachsenenbildung entwickelt, sie haben dann Tschechen gesucht, tschechische Photofreunde und deutsche, die jeweils im anderen Land, das was sie meinen, wie sie das andere Land sehen, dann ihre Eindrücke zu photographieren. Und die Ergebnisse wurden dann bei einem Begegnungswochenende voriges Jahr im Herbst, präsentiert und jeder der Teilnehmer hat über sein Bild gesprochen. Es waren sechs Tschechen und sieben Deutsche beteiligt." - "Und wie war die Verständigung?" - "Wir hatten zwei gute Dolmetscher zu unserer Schande."

Die Ausstellung wird demnächst in Meissen zu sehen sein und dann im Juni im tschechischen Decin.

Auf eines der Anliegen der Internetseite Linguaporta wies der Leiter des Zentrums für Sprachen und Kulturen der Universität Dresden, Professor Walter Schmitz, in seiner Eröffnungsrede hin:

"Wir wollen Spracheninteressierte und Einrichtungen der Kultur- und Sprachvermittlung in den drei Nachbarländern zusammenbringen und wir wollten und wollen damit einen Beitrag zur Verbreitung der Sprachen in dieser Region leisten."

Für viele Gäste des Dresdner Sprachenfests ist eine gute Nachbarschaft und das Erlernen der Nachbarsprache bereits eine Selbstverständlichkeit wie z.B. für Margit Brunsch:

"Mich interessieren die Verbindungen zu unseren Nachbarn, zu tschechischen Menschen, einmal wegen der Sprache, um die Sprache noch mehr kennen zu lernen und zum anderen deshalb, ich bin Mitglied des Dresdner Wander- und Bergsteigerverbandes und wir haben monatlich Vereinsfahrten nach Nordböhmen und wandern dort immer wieder an einem anderen Ziel mit unseren Freunden. Wir lernen die Gegend kennen, wir schätzen die Natur, wir schätzen das Böhmische Mittelgebirge, die Lausitzer Berge, das Isargebirge und die Städte."

Sollten Sie oder Ihre Freunde also etwas über Tschechisch-Sprachkurse in Sachsen oder Tschechien bzw. das Tschechische allgemein suchen, oder aber über Deutschkurse in Tschechien, dann klicken Sie mal an: www.linguaporta.de.