Napoleonische Tage in Slavkov / Austerlitz
Anfang Dezember des Jahres 1805 standen sich auf den Höhen vor Austerlitz zwei gigantische Heere gegenüber, die Truppen Napoleons auf der einen, die russisch-österreichische Koalition auf der anderen Seite. Die Schlacht brachte Napoleon einen glänzenden Sieg und forderte allein auf Seiten der Koalitionstruppen 27 000 Tote. Auch nahezu 200 Jahre später ist die Erinnerung wach, die Feindschaft aber längst vergessen. Es berichtet Thomas Kirschner.
Fast eindreiviertel Jahrhunderte nach seinem Tod wird Napoleon am kommenden Wochenende nochmals der unumstrittene Herrscher über die kleine südmährische Stadt Slavkov / Austerlitz sein. Vom 14.-15. August veranstaltet die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Slavkov und der Central European Napoleonic Society (C.E.N.S.) die Napoleonischen Tage - quasi ein Geburtstagsgeschenk für den Franzosenkaiser, so Romain Baulesch, Vorstandsmitglied der C.E.N.S.:
"Der 15. August ist ja Napoleons Geburtstag, und da nutzt man die Gelegenheit, dass man in Slavkov auch im Sommer einmal etwas macht, weil der Winter natürlich für die Darsteller aber auch für die Zuschauer nicht gerade optimale Bedingungen schafft - nur die Schlacht war eben damals Anfang Dezember, da kann man nun einmal nichts machen."
Bei angenehmeren Temperaturen wird es am Wochenende viel historisches Kolorit des frühen 19. Jahrhunderts zu sehen geben - von Schlossführungen in zeitgenössischen Kostümen bis hin zu einem Jahrmarkt mit historischen Handwerken. Im Mittelpunkt steht aber natürlich das Soldatenleben mit Truppenparaden und Waffenübungen in den farbenprächtigen Uniformen der napoleonischen Zeit. Höhepunkt ist am Samstagnachmittag die Nachstellung eines historischen Gefechts. Die alte Gegnerschaft spielt dabei heute jedoch keine Rolle mehr -
"höchstens eine positive insofern, dass, egal welche Montur wir tragen, wir untereinander Freunde sind. Es gibt ja auch sehr viele Gruppen in Tschechien, die französische Montur tragen und gibt auch sehr viele Gruppen in Tschechien, die österreichische Montur tragen."
So scheinen gerade die Kriege von einst zur Verständigung von heute beizutragen. Und vielleicht werden ja auch die Besucher der Napoleonischen Tage in Slavkov das gleiche Fazit ziehen wie Romain Baulesch:
"Ob man´s glaubt oder nicht - es macht Spaß! Freunde aus ganz Europa zu treffen, die man sonst wahrscheinlich nie zu Gesicht bekäme - das macht ganz einfach Spaß!"