Der tschechische Adel

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Schon oft war in unseren Sendungen die Rede vom Böhmischen Adel. Im nun folgenden Sprachkurs stellen Ihnen Marketa Maurova und Katrin Bock diesen vor.

Spricht man in Tschechien vom Adel, so benutzt man das Wort šlechta - Adel. Dieses hängt ursprünglich mit dem deutschen Wort "Geschlecht" zusammen. Dass sich das Wort šlechta - Adel auf keinem Fall vom deutschen "schlecht" ableitet, beweisen wohl andere, verwandte tschechische Wörter wie zum Beispiel ušlechtilý - edel- ušlechtilý oder ušlechtilost - Edelmut -ušlechtilost oder aber šlechtěný -veredelt.

Ein Geschlecht wird dagegen im Tschechischen als rod - Geschlecht bezeichnet. In der Regel verfügt ein šlechtický rod - Adelsgeschlecht über einen langen rodokmen - Stammbaum - rodokmen. Bis zur Machtergreifung der Kommunisten 1948 lebte der česká šlechta - tschechische Adel zum größten Teil in hrady - Burgen oder zámky - Schlösser.

Als šlechtic wir ein Adeliger bezeichnet - šlechtic und diese unterscheidet man natürlich. Da wären der hrabě - Graf und die hraběnka - Gräfin und der kníže - Fürst und die kněžna - Fürstin. Beide Wörter haben übrigens ihren Ursprung im Deutschen: hrabě soll sich von Graf ableiten und kníže von König. Ein vévoda ist ein Herzog, und eine vévodkyně seine Frau - Herzogin. Diese Bezeichnung - vévoda leitet sich vom slawischen Verb vést - führen ab.

Das Gebiet, über das ein hrabě - Graf regiert, heißt hrabství - Grafschaft bei einem kníže dagegen knížectví - Fürstentum. Das Fürstentum Liechtenstein heißt also tschechisch knížectví Lichtenštejnské. Ein Herzogtum wiederum ist ein vévodství - Herzogtum.

Einen Fehler sollten Sie bei der Benutzung der verschiedenen Adelstitel vermeiden: der Gatte einer kněžna - Fürstin ist auf keinen Fall ein kněz - den dies ist ein tschechischer Priester - kněz, ein Fürst dagegen ein kníže.