Der tschechische Einzelhandel meldet, dass das Weihnachtsgeschäft in der Tschechischen Republik in diesem Jahr einen neuen Rekord erreicht hat. Von klingenden Kassen und goldenen Schweinchen berichtet Oliver Engelhardt:
Foto: Jana Sustova
Zlatá nedele - goldener Sonntag. So wird der letzte Sonntag vor Weihnachten in Tschechien genannt. Golden war das vergangene Wochenende mit Sicherheit für den tschechischen Einzelhandel. Er hat dabei so viel Umsatz gemacht wie an keinem anderen Wochenende im ganzen Jahr. Und nicht nur, dass viel mehr Leute einkaufen kommen, sie geben auch mehr aus: Im Schnitt kauft jeder Tscheche Weihnachtsgeschenke für 4700 Kronen (etwa 154 Euro). In der Gesamtsumme hat das Weihnachtsgeschäft damit ein Volumen, das noch um 4 Milliarden Kronen (ca. 130 Millionen Euro) höher liegt als letztes Jahr.
Ein Anziehungspunkt im Zentrum der Prager Altstadt sind die Weihnachtsmärkte auf dem Altstädter Ring und auf dem Wenzelsplatz. Der Chef der Firma Taiko, die die Weihnachtsmärkte betreibt, Libor Votruba, erklärt das Konzept:
Weihnachtsmärkte auf dem Altstädter Ring (Foto: Lenka Zizkova)
"Den diesjährigen Weihnachtsmarkt haben wir etwas anders aufgezogen als in den vergangenen Jahren. Wir haben die Stände mit einer Kulisse verkleidet, die die Atmosphäre der Altprager Häuser widerspiegeln soll. Die Stände sind auf einem sternförmigen Grundriss aufgestellt. Der Stern ist ja ein Symbol für Weihnachten."
Weihnachtsmärkte auf dem Altstädter Ring (Foto: Lenka Zizkova)
Während die Weihnachtsmärkte auch durch ihre Glühwein- und Imbissstände zum Bummeln und verweilen einladen, herrscht in den Kaufhäusern Hektik und Gedränge. Am Sonntag meldeten die Kaufhausketten bis zu 30 Prozent mehr Kunden als noch eine Woche vorher. Besonders beliebt als Geschenke sind dieses Jahr Tonträger, DVDs und Videos sowie die dazugehörigen Abspielgeräte. Und wer die Geschenke für seine Liebsten bereits zusammen hat, widmet sich der kulinarischen Versorgung für die Weihnachtstage. Traditionelles Gericht für Heilig Abend ist in Tschechien Karpfen. Mit 65 bis 75 Kronen pro Kilo (ca. 2,30 Euro) und einer garantiert riesigen Nachfrage machen die Fischer in den nächsten Tagen das Geschäft des Jahres. Immer größer ist an Weihnachten aber auch die Nachfrage nach Geflügel. Das hat bereits das große Geschäft am vergangenen goldenen Sonntag gezeigt. Und wenn es mit Karpfen, Truthahn oder Ente nichts wird, wie wäre es dann mit einem goldenen Schweinchen? Das gibt es allerdings weder auf dem Weihnachtsmarkt noch im Kaufhaus, sondern - so wird den tschechischen Kindern erzählt - nur wer das traditionelle Fasten am Heiligen Abend tagsüber streng einhält, sieht am Abend das goldene Schweinchen.
