Winter Survival 2005: Soldaten testen im Altvatergebirge ihre Grenzen aus

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Ski und Rodel gut, heißt es spätestens seit dem vergangenen Wochenende in den tschechischen Gebirgen, wo sich Abertausende auf die Pisten drängten, um die weiße Pracht zu genießen. Doch es gibt immer wieder Menschen, die anstatt des Freizeitvergnügens eine lebensgefährliche Situation heraufbeschwören, weil sie ihre Kräfte über- und die Tücken der Natur unterschätzen. Oder aber es gibt eine bestimmte Gruppe von Leuten, die wiederum die frostigen Bedingungen dazu nutzen, um von Berufs wegen das Überleben zu trainieren. Über je einen solch aktuellen Fall berichtet Lothar Martin.

Am frühen Sonntagabend wurde im mährischen Sumperk (Mährisch-Schönberg) die 11. Internationale Armee-Meisterschaft im Wintermehrkampf unter der Bezeichnung "Winter Survival 2005" feierlich eröffnet. Es handelt sich um einen Wettbewerb voller gefährlicher Prüfungen, bei denen 18 aus jeweils drei Wettkämpfern bestehende Mannschaften an vier Tagen im tief verschneiten Altvatergebirge ihre Kräfte messen werden. Die Wettkampfteilnehmer kommen dabei aus den Reihen der Tschechischen Armee sowie der militärischen Streitkräfte Deutschlands, Österreichs und Belgiens. Die ebenfalls für diese Konkurrenz gemeldeten Briten und Slowaken waren bis zur Eröffnungszeremonie noch nicht am Austragungsort eingetroffen. Aber was erwartet die Militärs aus den vier genannten Armeen nun in den kommenden Tagen? Wie in den vergangenen Jahren besteht der Wettbewerb aus drei Etappen. Am ersten Tag müsse zunächst auf Skiern ein größeres Terrain mit steilen Anstiegen und wilden Abfahrten überwunden werden. Der zweite und dritte Tag ist den Ausdauer- und technischen Disziplinen vorbehalten. Dazu gehören zum Beispiel die Überwindung von Schluchten an einem Seil oder die Notübernachtung in der freien vereisten Natur. Der vierte Tag wiederum steht ganz im Zeichen eines Ski-Staffellaufs. Zu diesen Disziplinen fügte der Sprecher der Militär-Universität in Brno/Brünn, Pavel Pazdera, an:

"Am schwierigsten wird meiner Meinung nach vor allem der zweitägige Marsch werden, wo sich die Teilnehmer nur mittels einer Landkarte und eines Kompasses im Terrain orientieren werden und hier solche Disziplinen durchführen müssen wie das Felsklettern oder das Überwinden einer Gebirgsschlucht. Wir simulieren verschiedene Situationen, bei denen die Fähigkeit überprüft werden soll, wie die Wettkämpfer es verstehen, mit Krisensituationen fertig zu werden."

Im vergangenen Jahr wurde dieser militärische Mehrkampf übrigens von der Mannschaft aus Österreich gewonnen.

Gewonnen, nämlich an Erfahrung, haben auch zwei Skitouristen, die sich am Samstagnachmittag in den Beskiden leichtsinnig in eine lebensbedrohliche Situation gebracht haben. Schlecht ausgerüstet, ohne Handschuhe, Proviant und warmen Tee, und bei Temperaturen von bis zu minus 15 Grad hatten ein 44-jähriger Mann und eine 16 Jahre jüngere Frau bei einer Skitour die vorgegebene Route verlassen, bis sie im Tiefschnee entkräftet und halb erfroren per Handy um Hilfe rufen mussten. Der Leiter des hiesigen Bergrettungsdienstes, Radim Pavlica, beschrieb die schwierige, aber erfolgreich geglückte Rettungsaktion so:

"Mit Hilfe der Seiltechnik gelang es, sich zu den in Not geratenen Personen abzuseilen und ihren Gesundheitszustand festzustellen. Nachdem der Hubschrauber trotz des schlechten Wetters ca. 500 Meter von ihnen entfernt landen konnte, wurden sie an Bord gebracht und zum Flugplatz in Mosnov geflogen, wo bereits ein Krankenwagen auf sie wartete. Ich denke, sie haben eine Lektion für ihr ganzes Leben erhalten."