Umstrukturierung bringt hiesigem Bergdienst mehr Geld und Beschäftigte

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Noch im vergangenen Jahr, als der tschechische Bergdienst (Horska sluzba) ausschließlich als Bürgervereinigung fungierte, musste er die für seine Arbeit erforderlichen Subventionen noch bei drei Ministerien gleichzeitig beantragen. Ein bürokratischer Kraftakt, der in seiner Konsequenz nicht selten zu finanziellen Engpässen führte. Mit Beginn dieses Jahres aber hat der hiesige Bergrettungsdienst endlich auch offiziell jene Position bezogen, die ihm dank seiner jahrelang geleisteten Arbeit auch wirklich zusteht: Er hat die Transformation zu einer gemeinnützigen Gesellschaft vollzogen. Welche unschätzbaren Vorteile diese Umwandlung nach sich zieht, dazu mehr von Lothar Martin.

Jiri Paroubek  (rechts) und Jiri Brozek  (Foto: CTK)
Das Jahr 2004 war für den tschechischen Bergdienst ein besonderes Jahr. Zum einen beging er in diesem das 70-jährige Jubiläum seines Bestehens, zum anderen fällte die Prager Regierung im September die Entscheidung, der Organisation ab dem 1. Januar 2005 den Status "gemeinnützige Gesellschaft" mit all den daraus resultierenden Vergünstigungen zuzuerkennen. Jiri Paroubek, der Minister für regionale Entwicklung, dessen Ressort der Bergdienst als staatlich subventionierte Institution nun untersteht, lieferte dafür die Begründung:

"Ich denke, der Bergdienst gehört zu Recht zu den populären Organisationen im Lande, die an die staatliche Verwaltung gekoppelt sind. Die Eingliederung des Bergdienstes unter die gemeinnützigen Gesellschaften ist fair, und sie hilft den Chefs der Organisation, sich tiefgründiger und planungssicherer mit den Dingen zu befassen, die für die effektive Arbeit des Bergdienstes erforderlich sind. Und was die Gehaltsentwicklung betrifft, so denke ich, dass hier ein zufrieden stellender Lohnzuwachs von durchschnittlich sechs bis sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr erfolgt ist. Das ist sicher ein größerer Zuwachs als bei der Mehrzahl der Ressorts, aber ich sage es erneut: Dieses Geld hat man sich verdient!"

Im Klartext heißt das, dass der tschechische Bergdienst in diesem Jahr mit einem Budget von 123,5 Millionen Kronen (ca. vier Millionen Euro) operieren kann. Das sind 23 Millionen Kronen mehr als im Jahr 2004, aber was noch wichtiger ist: Das Geld steht dem Bergdienst entgegen früheren Zeiten schon zu Jahresbeginn in großem Maße zur Verfügung. Eine Tatsache, die auch Bergdienstdirektor Jiri Brozek nicht hoch genug einzustufen wusste.

"Für den Bergdienst ist das ein großer Sprung in seiner Geschichte, denn im vergangenen Jahr feierten wir das 70-jährige Jubiläum unseres Bestehens, doch zum ersten Mal in diesen 70 Jahren steht uns das zweckentsprechend gebrauchte Geld gleich zu Jahresbeginn zur Verfügung."

Trotz der Umstrukturierung in eine professionelle Gesellschaft, der 108 Beschäftigte angehören, wird parallel zum Bergdienst auch die Bürgervereinigung weiter existieren, der gegenwärtig 450 Mitglieder angehören. Und zwar deshalb, so Brozek, weil der Bergdienst keine Freiwilligen beschäftigen kann, diese aber gerade in der einsatzreichen Wintersaison oder zur Absicherung größerer Sportveranstaltungen in den Bergen dringend benötigt werden. Welche Leistungen der Bergrettungsdienst und seine freiwilligen Helfer dabei allein im zurückliegenden Jahr erbracht haben, dazu sagte Brozek:

"Im vergangenen Jahr musste der Bergdienst nahezu 6700 Unfällen nachgehen. Bei diesen Unfällen kamen leider 13 Personen ums Leben. Aber was viel wesentlicher ist, ist die Tatsache, dass wir 233 bewusstlosen Menschen und 37 Bergtouristen mit Herzversagen in Situationen helfen konnten, in denen es buchstäblich um Leben und Tod ging. Leider waren einige von ihnen dennoch ihren Verletzungen auf dem Weg zum Krankenhaus oder aber im Hospital erlegen."