Entschädigung für Opfer der Okkupation von 1968
Mit einer, wenn auch verhältnismäßig niedrigen Entschädigung können die Opfer der der Okkupation der Tschechoslowakei aus den Jahren 1968 bis 1991 rechnen. Das Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch das entsprechende Gesetz gebilligt. Martina Schneibergova fasst zusammen:
Wie viele Menschen von dem Gesetz betroffen sein werden, erläutert der Leiter des Instituts für die Gegenwartsgeschichte, Oldrich Tuma:
"Bis zum Ende des Jahres 1968 sind 94 oder 95 Menschen ums Leben gekommen. Über 300 Menschen wurden schwer verletzt und einige Hundert erlitten leichte Verletzungen. Außerdem müssen auch die Menschen mit eingerechnet werden, die infolge von kriminellen Akten von Angehörigen der sowjetischen Armee, bzw. bei Verkehrsunfällen, die von den sowjetischen Soldaten verursacht wurden, ums Leben kamen oder dabei Verletzungen erlitten haben."Nach Meinung von Historikern gab es auch nach 1968 jedes Jahr einige Opfer. Während der Zeit der sog. "Normalisierung" nach 1968 wurden jedoch keine präzisen Statistiken geführt. Es wird angenommen, dass das Gesetz insgesamt bis zu 2.000 Menschen betreffen könnte.
Die ersten Entschädigungen wurden bereits 1968 ausgezahlt - allerdings nur an einige wenige Personen. 1991 wurden ein paar weitere Opfer entschädigt, es handelte sich jedoch wieder nur um einige, gut dokumentierte Fälle. Damals erhielt z. B. Pavel Tomek, der 1968 von einem russischen Militärfahrzeug angefahren wurde und seit dem Unfall behindert ist, eine Entschädigung. Die Summe betrug ca. 65.000 Kronen. Wie er gegenüber der Tageszeitung Lidové noviny sagte, hat das Geld nicht einmal für die Behandlung gereicht. Dabei entspricht die damalige Summe von 65.000 Kronen in den heutigen Preisen 150.000 Kronen.
Der Senat, in dem die Bürgerdemokraten die Mehrheit haben, könnte theoretisch noch versuchen, höhere Entschädigungssummen durchzusetzen.