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Präsident Klaus reist zu Kriegsende-Feierlichkeiten nach Moskau: "Vergangenheit darf Zukunft nicht belasten"

Der tschechische Präsident Vaclav Klaus hat Verständnis für die Probleme von Estland, Lettland und Litauen mit den Feiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 9. Mai in Moskau geäußert. Ihm sei bewusst, dass im Baltikum die Erinnerungen an das sowjetische Besatzungsregime schmerzhaft seien, schrieb Klaus in einem am Montag in Prag veröffentlichten Brief an die lettische Präsidentin Vaira Vike-Freiberga. Er verstehe die Feiern jedoch als Verneigung vor den Soldaten der Alliierten, die ihr Leben riskiert hätten. Diese Soldaten könnten nichts dafür, dass Diktatoren den "historischen Sieg" missbraucht hätten, appellierte Klaus. Die Vergangenheit dürfe die Zukunft nicht belasten. Klaus wird ebenso wie etwa US-Präsident George W. Bush und Bundeskanzler Gerhard Schröder an den Feiern in Moskau teilnehmen

Paroubek: Tschechische Plattenbauten müssen viel intensiver saniert werden als bislang

Plattenbauwohnungen in Tschechien sollten künftig in wesentlich höherer Zahl saniert werden als bislang. Dies sagte am Montag in Prag der tschechische Minister für Regionalentwicklung, Jiri Paroubek im Rahmen einer internationalen Konferenz über Wohnsiedlungen an der Peripherie von Großstädten. Die gegenwärtige Zahl von 20.000 bis 30.000 sanierten Wohnungen jährlich müsse auf 100.000 erhöht werden, so Paroubek. Das Geld für die Erneuerung der Plattenbauten wolle sein Ministerium aus EU-Fonds schöpfen. Am Ende der zweitägigen Konferenz wollen die Teilnehmer - Minister aus den 25 EU-Staaten - in einer Erklärung die Europäische Kommission auf die Notwendigkeit einer schnelleren Revitalisierung von Plattenbausiedlungen hinweisen.

Präsident Klaus lenkt in tschechischem "Richter-Streit" ein

Im Streit um angeblich "zu junge" Richter hat der tschechische Präsident Vaclav Klaus eingelenkt. Klaus ernannte am Montag 21 Richter-Anwärter, von denen einige erst in diesem Jahr 30 Jahre alt werden. In der vergangenen Woche war der Präsident aus Kreisen der Justiz und der Regierung scharf kritisiert worden, weil er 32 Anwärter nicht ernannt hatte. Diese würden über "nicht genug Lebenserfahrung" verfügen, da sie keine 30 Jahre alt seien, hatte das Staatsoberhaupt argumentiert. Experten hatten daraufhin die Befürchtung geäußert, die Anwärter würden in die Privatwirtschaft abwandern. Damit verschärfe sich der bestehende Richtermangel.

"Gesellschaftsvertrag" soll Regierungskrise in Prag entschärfen

Der tschechische Premierminister Stanislav Gross will mit einem so genannten "Gesellschaftsvertrag" die seit Wochen schwelende Regierungskrise entschärfen. In dem "Gesellschaftsvertrag" sollen acht Grundaufgaben formuliert werden, die das Kabinett bis zum Ende der Legislaturperiode zu erfüllen hat. Nach Meinung der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei (ODS) ist der Vertrag "ein weiterer Versuch", die Aufmerksamkeit von den parteiinternen Problemen des sozialdemokratischen Premierministers und von der gegenwärtigen Regierungskrise abzulenken. Ausführlicher berichten wir über dieses Thema im Tagesecho im Anschluss an die Nachrichten.

Prager Prominente protestieren in "Gefängnis" gegen Regime auf Kuba

Aus Protest gegen die Inhaftierung von 75 kubanischen Regimegegnern vor genau zwei Jahren wollen dutzende tschechische Prominente am Wochenende in einem Container auf dem Prager Wenzelsplatz ausharren. Die Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport würden einzeln je eine Stunde in dem einsehbaren Container sitzen, der zu einer "Gefängniszelle" umgebaut worden sei, teilte die Prager Organisation "Mensch in Not" am Montag mit. Ihre Solidarität mit den kubanischen Häftlingen wollen auf diese Weise unter anderem Bischof Vaclav Maly und die Präsidentin der Akademie der Wissenschaften, Helena Illnerova, beweisen.

Umfrage: Frauen mit Kindern am Arbeitsmarkt besonders benachteiligt

Ein Drittel der Tschechinnen und Tschechen ist der Ansicht, dass Frauen mit Kindern am Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind. Das geht aus einer Umfrage für die heutige Ausgabe der Tageszeitung Mladá fronta dnes hervor. Demnach halten 20 Prozent der Befragten Personen kurz vor dem Rentenalter für benachteiligt, auf Platz drei liegen mit 17 Prozent Schulabsolventen ohne Berufspraxis. Mehr als die Hälfte aller befragten Frauen gab an, bei Vorstellungsgesprächen bereits nach der Anzahl ihrer Kinder oder nach ihren Absichten bei der Familienplanung gefragt worden zu sein. Solche Fragen sind nach tschechischem Recht nicht gestattet. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: 60 Prozent der Väter wären bereit, mit dem Kind zu Hause zu bleiben, wenn ihre Frau einen lukrativen Arbeitsplatz finden würde.