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Premier Gross schließt einen Rücktritt nicht mehr aus
Ministerpräsident Stanislav Gross hat am Donnerstag erstmals einen Rücktritt nicht mehr ausgeschlossen. Die Sozialdemokraten (CSSD) forderten die Christdemokraten (KDU-CSL) und die liberalen Unionisten (US-DEU) dazu auf, ein Abkommen über die Bildung eines pro-europäischen Kabinetts zu schließen, in dem keine führenden Vertreter der drei Parteien der zerbrochenen Koalition wären. Den Premierministerposten sollte wieder ein Sozialdemokrat bekleiden. Dies sagte Gross nach der Tagung des Parteivorstands und der sozialdemokratischen Abgeordnetenfraktion. Die Christdemokraten und Unionisten haben den Vorschlag der CSSD begrüßt. Die Christdemokraten halten jedoch ihre Teilnahme an der Regierung für eine souveräne Entscheidung der Partei. Gross sagte, dass er vor seinem Rücktritt einen Sozialdemokraten aussuchen würde, der das Kabinett zusammenstellen würde. Der Parteichef der Christdemokraten, Miroslav Kalousek, hält es für positiv, dass der Rücktritt von Premier Gross als reale Variante in Frage kommt. Präsident Václav Klaus begrüßte ebenfalls die Erklärung von Premier Stanislav Gross über dessen eventuellen Rücktritt.
Im Prager Veitsdom wurde Messe für den verstorbenen Papst gelesen
Das Andenken an den verstorbenen Papst Johannes Paul II. haben Hunderte von Menschen am Donnerstagabend im Veitsdom auf der Prager Burg geehrt. Die Totenmesse wurde vom Prager Weihbischof Václav Malý in Tschechisch und in Englisch gelesen. An vielen Orten in Tschechien wurden Kondolenzbücher ausgelegt. Die tschechische Regierung hat für den Freitag, an dem in Rom Papst Johannes Paul II. zu Grabe getragen wird, Staatstrauer ausgerufen. An öffentlichen Gebäuden wird die Staatsflagge mit Trauerflor auf Halbmast wehen. Nach Rom zur Bestattung des Papstes sind Präsident Václav Klaus, Außenminister Cyril Svoboda und der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses Lubomír Zaorálek gereist. Die Zeremonie wird vom öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen direkt übertragen.
Mit Kardinal Spidlíks Vortrag wird die Papstwahl eröffnet
Mit einer Messe und einem Vortrag des tschechischen Kardinals Tomas Spidlik wird die Papstwahl am 18. April beginnen. Nach dem Gottesdienst am Vormittag werden die Kardinäle am Nachmittag in einer feierlichen Prozession zur Sixtinischen Kappelle ziehen, teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Unter den 117 wahlberechtigten Kardinälen ist auch der Prager Erzbischof Kardinal Miloslav Vlk. Unter den Kandidaten für das Amt des neuen Papstes ist auch ein aus Böhmen stammender Kardinal - der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn.
Tschechischer Präsident Klaus warnt vor "Umschreiben der Geschichte"
Anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung des KZ Buchenwald hat der tschechische Präsident Václav Klaus vor einem "Umschreiben der Geschichte" gewarnt. "Von uns werden immer neue Versöhnungsgesten erbeten, die de facto Täter und Opfer des Krieges auf die gleiche Stufe stellen", beklagte Klaus am Donnerstag bei einem Festakt in Prag. Diese "gefährlichen Versuche" gefährdeten das friedliche Zusammenleben der Völker in Europa. "Geschichte lässt sich weder umschreiben, noch ausbessern - sie ist geschehen, mit all ihren Schrecken", betonte Klaus. "Lasst uns jedoch einen Schluss daraus ziehen: sie darf sich nie mehr wiederholen."
Ústí nad Labem ehrt Opfer eines Massakers an der deutschen Bevölkerung
Die nordböhmische Stadt Ústí nad Labem / Aussig wird in diesem Jahr erstmals die Opfer eines Massenmordes an den deutschen Einwohnern vom Sommer 1945 ehren. Nach einer angeblich von Deutschen verursachten Explosion eines Munitionslagers hatten Tschechen am 31. Juli 1945 die deutsche Bevölkerung der Stadt überfallen und zahlreiche Menschen in die Elbe gestoßen und ertrinken lassen. Zum 60. Jahrestag dieses Ereignisses will die Stadt nun eine zweisprachige tschechisch-deutsche Gedenktafel an der Brücke enthüllen, an der sich das Massaker ereignet hat. Die Zahl der Opfer soll auf der Tafel nicht angegeben werden, da die verschiedenen Schätzungen zu weit auseinander liegen und von 40 bis zu 2000 Todesopfern reichen.
Vizepremier Jahn: EU-Verfassung stellt für tschechische Unternehmer kein Risiko dar
Die EU-Verfassung stellt für tschechische Unternehmer kein Risiko dar. Dies sagte der mit der Koordinierung der Wirtschaft beauftragte Vizepremier Martin Jahn am Donnerstag auf einer Konferenz in Prag. Nach Worten von Pavel Stepánek, dem ehemaligen Mitglied des Rates der Tschechischen Nationalbank, bringt die EU-Verfassung sogar mehr Offenheit und fördert die Liberalisierung der Dienstleistungen. Jahn sieht keinen Bereich, in dem tschechische Firmen durch den Verfassungsvertrag benachteiligt werden könnten. Der Vizepremier zweifelte des Weiteren daran, dass es Sinn hat, ein Referendum über die EU-Verfassung durchzuführen. Für die Durchführung eines Referendums setzt sich Präsident Václav Klaus ein.
Vertrag über Verkauf von Ceský Telecom kann am Dienstag unterzeichnet werden
Die Vertreter der tschechischen Regierung könnten den Vertrag mit der spanischen Gesellschaft Telefónica über den Verkauf von 51,1 Prozent der Aktien der Firma Ceský Telecom schon am kommenden Dienstag unterzeichnen. Dies sagte der Vizevorsitzende des Nationalen Eigentumsfonds, Pavel Kuta, am Donnerstag der Nachrichtenagentur CTK. Das Datum sei jedoch noch nicht bestätigt worden. Die Führung der Ceský Telecom wollte den Verkauf nicht kommentieren.
Rekordstrafe gegen tschechischen Eishockey-Nationalspieler Kubina
Der tschechische Eishockey-Nationalspieler Pavel Kubina ist wegen Schiedsrichter-Beleidigung vom Verband in Prag mit 15 Spielen Sperre und einer Geldbuße von umgerechnet 6 700 Euro belegt worden. Der 27 Jahre alte Abwehrspieler von Erstligist HC Vitkovice wurde mit der höchsten Strafe belegt, die der Verband je verhängt hat. Zudem soll er eventuell aus dem Kader für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Österreich gestrichen werden. Kubina hatte vor kurzem in der tschechischen Meisterschaft einen Referee der Korruption beschuldigt.