Roma-Festival Khamoro: Sonnige Kultur, ernster Alltag
Khamoro - Sonne: Unter diesem Motto steht auch der siebte Jahrgang des gleichnamigen Roma-Kulturfestivals, das dieser Tage Prag belebt. Fast eine Woche lang präsentieren Roma-Künstler aus 18 Ländern der Öffentlichkeit Filme, Musik und Ausstellungen. Dabei können auch die ausgelassensten Gypsie-Jazz-Konzerte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die allgemeine Lebenssituation der tschechischen Roma weitaus weniger erfreulich ist. Und so scheint es nur konsequent, dass parallel zum sonnigen Kulturfestival der Roma auf politischer Ebene ernste Überlegungen angestellt werden, wie sich dieses Problem künftig besser angehen lässt. Silja Schultheis berichtet.
Roma-Musik vom Lollo Meier Quartet, einer britisch-belgisch-holländischen Gruppe, im legendären Prager Jazz Club Reduta. Nur einer von mehreren Orten, die in diesen Tagen von Roma-Kultur erfüllt sind. Ein weiterer Schauplatz: das ungarische Kulturinstitut. Denn die Situation der ungarischen Roma ist in diesem Jahr ein zentraler Schwerpunkt von Khamoro. Hier erinnerte am Mittwoch die ungarische Kommissarin für Roma-Angelegenheiten, Katalin Kallai, an einen wesentlichen Auftrag des Kulturfestivals: die Wahrung von Traditionen."Das Roma-Handwerk ist langsam am Aussterben. Deshalb sind wir ebenso wie unser Kultusministerium der Auffassung, dass dieses Handwerk, solange es noch existiert, in einer künstlerischen Form eingefangen werden soll, auch für das künftige Roma-Museum, das gerade in Planung ist." Zeitgleich mit dem Roma-Kulturfestival Khmamoro begann am Donnerstag in Prag eine internationale Konferenz zur Roma-Problematik. Unter dem Motto "Das Jahrzehnt der Roma" beraten Regierungsvertreter aus acht Ländern darüber, wie die Roma in den kommenden zehn Jahren besser in die Gesellschaft integriert werden können und wie sich ihre Lebenenssituation verbessern lässt. Es handelt sich dabei um ein Projekt der Weltbank und des Open Society Institutes, an dem neben Tschechien noch Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Mazedonien, Rumänien, die Slowakei, Serbien und Montenegro beteiligt sind. Bereits im Vorfeld der Konferenz zeigte sich, wie wenig selbstverständlich die Zusammenarbeit zwischen Roma und Nicht-Roma vielfach noch ist: Zwar sind an der Konferenz auch Roma beteiligt, doch richtig miteinbezogen fühlen sich offenbar nicht alle: In einer Presseerklärung beschwerten sich am Mittwoch die tschechischen Roma-Organisationen Dzeno und Romodrom darüber, dass an der Planung des "Jahrzehnts der Roma" keine repräsentativen Roma-Vertreter beteiligt sind.