Täglicher Nachrichtenüberblick

Tschechien feiert das Kriegsende vor 75 Jahren

In Tschechien wird am Freitag an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren erinnert. Wegen der Coronakrise mussten die traditionellen Feiern zum Großteil abgesagt werden.

Am Vormittag nahmen Staatspräsident Miloš Zeman, Premier Andrej Babiš (Partei Ano) und die Vorsitzenden beider Parlamentskammern an einem Gedenkakt am Nationaldenkmal auf dem Prager Vítkov-Hügel teil. Sie legten dabei Kränze und Blumen am Grab des Unbekannten Soldaten nieder. In einem kurzen Presseinterview sagte Babiš, Tschechien sei heute sicher wegen der Mitgliedschaft in Nato und EU.

In Tschechien ist der 8. Mai ein Feiertag. Am sogenannten „Tag der Freiheit“ wird an die bedingungslose Kapitulation Hitler-Deutschlands im Jahr 1945 erinnert.

Nato-Generalsekretär verurteilt Einschüchterung von tschechischen Politikern

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich für die drei tschechischen Lokalpolitiker eingesetzt, die unter Polizeischutz stehen, nachdem sie von Russland kritisierte Entscheidungen getroffen haben. Jegliche Art von Drohungen und Einschüchterungen gegen gewählte Vertreter unterhöhle die Demokratie, sagte Stoltenberg am Donnerstagabend in einem Interview für das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen.

Der Prager Oberbürgermeister Zdeněk Hřib (Piraten) und zwei Stadtteilbürgermeister haben Drohungen erhalten, nachdem sie sich russlandkritisch gezeigt hatten. Dabei geht es unter anderem um die Entfernung eines Denkmals für den umstrittenen Sowjetmarschall Iwan Konew aus dem Prager Stadtteil Dejvice.

Persönlichkeiten fordern Grenzöffnung zwischen Tschechien und Slowakei

Tschechische und slowakische Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben haben beide Staaten dazu aufgefordert, die gemeinsamen Grenzen wieder zu öffnen. In einem offenen Brief an die Regierungschefs in Prag und Bratislava heißt es, dass die epidemiologische Lage in beiden Ländern laut den politischen Verantwortlichen und Experten unter Kontrolle sei. Deswegen sollten gerade Tschechien und die Slowakei mit ihren engen historischen Verbindungen als erste eine Kontaktaufnahme wieder freigeben.

Den Aufruf unterzeichnet haben unter anderem der Leiter der Václav-Havel-Bibliothek in Prag, Michael Žantovský, die Schauspielerin und frühere slowakische Diplomatin Magda Vášaryová, der sozialdemokratische Politiker und frühere Vizevorsitzende des Europaparlaments Libor Rouček und der Wirtschaftswissenschaftler Radek Špicar.

Im Zuge des Kampfs gegen die Corona-Pandemie wurden im März auch zwischen Tschechien und der Slowakei die Grenzen für den normalen Besuchsverkehr geschlossen. Weiterhin können sie nur aus bestimmten beruflichen Gründen oder in dringenden familiären Angelegenheiten passiert werden.

Mehrheit der tschechischen Arbeitnehmer fürchtet sich vor Folgen der Coronakrise

Rund 60 Prozent der tschechischen Arbeitnehmer fürchten sich vor den Folgen der Coronakrise. Jeder Zehnte hat Angst vor dem Verlust der Arbeit, etwa 20 Prozent vor Ausfällen im Einkommen. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts AMI Communications hervor.

Laut der Erhebung sind ein Viertel der Arbeitnehmer hierzulande zum Teil oder komplett ins Homeoffice gewechselt. Mehr als die Hälfte sagt, dass sich ihre Arbeitsaufgaben aufgrund der Krise geändert haben. Und 20 Prozent sind unzufrieden mit diesen Änderungen.

Die Umfrage zeigte zudem, dass die Menschen am häufigsten unter der Unsicherheit leiden, wie sich die Lage weiter entwickeln wird.

Tschechische Mediziner empfehlen keinen allgemeinen Shutdown bei zweiter Corona-Welle

Einige tschechische Mediziner empfehlen, bei einer zweiten Corona-Welle nicht erneut das ganze Land in Quarantäne zu schicken. Unter anderem die Immunologin Anna Šedivá aus dem Prager Krankenhaus Motol und der Mikrobiologe Pavel Dřevínek vom Prager Uniklinikum äußerten sich in diesem Sinn in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

Die Mediziner berufen sich dabei auf die Ergebnisse der jüngsten Corona-Durchseuchungs-Studie, die eine nur geringe Zahl unerkannte Ansteckungsfälle in Tschechien gezeigt hat. Man stehe dort, wo man bereits Anfang März gewesen sei, sagte Dřevínek. Man müsse abwägen, ob man beim nächsten Mal das Virus nicht eher gezielt sich unter dem risikofreien Teil der Bevölkerung verbreiten lasse. Ähnlich äußerte sich Šedivá. Sie empfehle, sich eher auf den Schutz gefährdeter Menschen zu konzentrieren, sagte die Immunologin.

Seilbahn auf Ještěd nach zwei Monaten wieder in Betrieb

Die Seilbahn auf den Ještěd / Jeschken ist nach fast zwei Monaten Pause wieder in Betrieb. Am Freitag fuhr die beliebte Bahn erstmals seit Beginn der Coronakrise erneut auf den 1012 Meter hohen Hausberg von Liberec / Reichenberg.

Aus hygienischen Gründen wurde die Zahl der Passagier allerdings reduziert. Anstatt 35 im Normalbetrieb sind vorerst nur zehn inklusive dem Schaffner erlaubt. Deswegen sei die Zahl der Fahrten erhöht worden, sagte der Vorsteher der Bahn auf den Ještěd, Vladmír štěpán.

Das Wetter am Samstag, 9. Mai

Am Samstag ist es in Tschechien meist bewölkt, mit örtlichen Regenschauern vor allem in den südlichen Teilen des Landes. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 25 Grad Celsius.