Täglicher Nachrichtenüberblick

Notstand definitiv bis 30. April verlängert – kleine Erleichterungen bei Mundschutzpflicht

Die tschechische Regierung hat bei ihrer Sitzung am Donnerstag definitiv den Notstand wegen der Corona-Pandemie bis 30. April verlängert. Am Dienstag hatte das Abgeordnetenhaus den von Premier Andrej Babiš (Partei Ano) ursprünglich angepeilten Termin bis 11. Mai gekippt und stattdessen für Ende April gestimmt.

Außerdem lockerte das Regierungskabinett die Mundschutzpflicht für Autofahrer. Neuerdings müssen Mitglieder eines gemeinsamen Haushalts keine Schutzmaske mehr im Auto tragen, auch wenn sie zu mehreren unterwegs sind. Bisher durfte man den Schutz nur ablegen, wenn man allein im Wagen war.

Des Weiteren billigte das Kabinett ein Hilfspaket für die Kultur. Damit können auch freischaffende Künstler und Institutionen unterstützt werden, wenn sie wegen des Shutdowns in Schwierigkeiten geraten. Der Gesamtumfang des Paktes liegt bei 1.07 Milliarden Kronen (38 Millionen Euro).

Industrie- und Handelsminister Karel Havlíček (parteilos) kündigte an, dass nach Ostern weitere Geschäfte wieder öffnen dürften. Dabei wolle man bei kleineren Läden beginnen, sagte der Ressortchef. Die beliebten Bauernmärkte sollen ebenfalls innerhalb von 14 Tagen wieder freigegeben werden, hieß es.

Coronakrise: Tschechien bewilligt Hilfsgelder für fünf ärmere Länder

Tschechien will mit insgesamt 25 Millionen Kronen (knapp eine Million Euro) ärmeren Ländern bei der Bewältigung der Corona-Krise unter die Arme greifen. Die Hilfsmittel seien vorranging für Bosnien-Herzegowina, die Ukraine, Moldawien, Georgien und Kambodscha bestimmt, teilte Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) nach der Regierungssitzung am Donnerstag mit.

Demnach dienen die Gelder für die Finanzierung von Corona-Projekten im Bereich Gesundheitswesen, Hygiene und Ernährung. Die fünf Länder gehören zum Kreis jener Staaten, in die bisher bereits tschechische Entwicklungshilfe fließt oder zu denen Prag besondere Beziehungen pflegt.

Abgeordnete geben grünes Licht für Beschäftigung von Ärzten aus Drittländern

In tschechischen Krankenhäusern dürfen wahrscheinlich während der Corona-Pandemie auch Ärzte aus Ländern außerhalb der Europäischen Union arbeiten, die noch nicht die notwendigen Prüfungen zur tschechischen Approbation abgelegt haben. Das Abgeordnetenhaus stimmte am Mittwoch einem entsprechenden Gesetzvorschlag zu. Nun muss noch der Senat die Vorlage beurteilen.

Konkret sollen diese Mediziner aus Drittländern während des Notstands und drei Monate darüber hinaus in den tschechischen Kliniken beschäftigt werden können. Von den insgesamt 50.000 Ärzten hierzulande kommt ein Prozent aus Staaten außerhalb der EU, die meisten aus Russland und der Ukraine.

Regional- und Senatswahlen in Tschechien für Anfang Oktober terminiert

Die tschechischen Wahlen zu den Kreisen und zu einem Drittel des Senats finden am 2. und 3. Oktober statt. Dies hat Staatspräsident Miloš Zeman am Donnerstag festgelegt. Premier Andrej Babiš (Partei Ano) muss den Termin noch mit seiner Unterschrift bestätigen.

Alle zwei Jahre wird ein Drittel der Senatoren in Tschechien neu bestimmt. In der Regel erfolgt dies in Verbindung mit einer weiteren Wahl. Über die Senatoren wird per Mehrheitswahl direkt entschieden. Sollte keiner der Kandidaten in einem Wahlkreis die absolute Mehrheit erhalten, erfolgt 14 Tage später eine Stichwahl zwischen den beiden Bewerbern mit den meisten Stimmen.

Bei den Regionalwahlen wird über die Zusammensetzung der Parlamente in 13 tschechischen Kreisen entschieden. Prag ist als Stadt davon ausgenommen.

Covid-19: Japanisches Grippemittel in einigen Tagen auch in Tschechien

Dass antivirale Grippemittel Avigan (Favipiravir) aus Japan soll in wenigen Tagen schon für tschechische Covid-19-Patienten bereitstehen. Dies kündigte Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) am Donnerstagvormittag an. Tschechien gehört zu 20 Ländern, denen Japan das Medikament zukommen lässt.

Avigan habe sich vor allem bei der Behandlung von mittelschweren Krankheitsverläufen als vielversprechend erwiesen, sagte Vojtěch. Laut der Leiterin des Amtes für Medikamentenkontrolle, Irena Storová, reicht die japanische Schenkung zunächst für 20 bis 25 Patienten hierzulande. Man könne aber bei Bedarf das Mittel für weitere 80 Erkrankte hinzukaufen, erläuterte Storová.

Kulturminister schreibt Posten des Nationalgalerie-Direktors aus

Kulturminister Lubomír Zaorálek will nach Ostern das Bewerbungsverfahren für einen neuen Direktor der Nationalgalerie in Prag starten. Dabei wolle er auch einige renommierte Kunsthistoriker direkt ansprechen, kündigte der Sozialdemokrat am Donnerstag an. Zugleich bekannte Zaorálek, dass die Coronakrise das Bewerbungsverfahren beeinflussen könnte. Dann werde man auf Videoschalten zurückgreifen, sagte der Minister.

Im vergangenen Jahr war Jiří Fajt von der Spitze der größten tschechischen Museumsinstitution abberufen worden. Laut einem Audit des Kulturministeriums soll sich der Kunsthistoriker unberechtigt hohe Boni genehmigt haben.

Mehr Fahrraddiebstähle in Tschechien

In Tschechien sind im vergangenen Jahr mehr Fahrräder und E-Bikes gestohlen worden. Die Zahlen stiegen um acht Prozent, der Gesamtschaden um zehn Prozent, wie aus den Daten der Europäischen Reiseversicherung ERV und der tschechischen Polizei hervorgeht. Demnach agieren die Diebe zunehmend gezielt für Auftraggeber.

Insgesamt wurden 2019 hierzulande 5106 Fahrräder und E-Bikes entwendet. Aber nur 22 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden.

Das Wetter am Freitag, 10. April

Am Karfreitag ist es in Tschechien erneut heiter bis sonnig. Die Temperaturen steigen allerdings nicht ganz so hoch wie in den vergangenen Tagen. Die Spitzenwerte liegen bei 14 bis 18 Grad Celsius.