Täglicher Nachrichtenüberblick
Tschechiens Industrieverband fordert Grenzöffnung für Fachkräfte nach Ostern
Der tschechische Verband für Industrie und Verkehr hat von der Regierung gefordert, nach Ostern für ausgewählte Fachkräfte die Grenzen wieder zu öffnen. Dies sei nötig, um die Wirtschaft nach dem Shutdown wiederzubeleben, sagte Verbandsvizepräsident Jan Rafaj bei einer Videokonferenz am Freitag. Die Arbeitgeber seien auch bereit, sich dabei an Quarantänefristen und Covid-19-Tests zu halten, so Rafaj weiter.
Der Präsident des Verbandes für Industrie und Verkehr, Jaroslav Hanák, forderte die tschechische Regierung zudem dazu auf, einen Exit-Plan vorzulegen. Es müsse gesagt werden, welche Geschäfte unter welchen Bedingungen wann wieder öffnen dürften, hieß es.
Verlängerung des Notstands in Tschechien wohl doch nur bis 30. April
Der Notstand in Tschechien wegen der Coronavirus-Pandemie soll doch nur bis 30 April verlängert werden. Den von der Minderheitsregierung gewünschten Termin bis 11. Mai lehnten die Kommunisten und die Piratenpartei am Donnerstag ab. Sie schlugen eine Dauer bis Ende April vor. Am Abend lenkte Premier Andrej Babiš (Partei Ano) ein. Wichtig sei, dass die Regierung durch die Regelung noch bis Monatsende ohne Ausschreibung medizinische Hilfsmittel ankaufen könne, so der Regierungschef.
Am 12. März hatte die tschechische Regierung einen 30-tägigen Notstand ausgerufen. Für eine Verlängerung ist eine Zustimmung des tschechischen Abgeordnetenhauses nötig. Die Regierungskoalition aus Partei Ano und Sozialdemokraten hat jedoch keine Mehrheit im Parlament und stützt sich daher auf die Stimmen der Kommunisten.
Brüssel verbietet, Audit zu Interessenskonflikt von Premier Babiš zu veröffentlichen
Die Stadt Prag darf das EU-Audit über zum möglichen Interessenskonflikt des tschechischen Premier Andrej Babiš (Partei Ano) nicht veröffentlichen. Dies habe die Europäische Kommission entschieden, sagte Regionalentwicklungsministerin Klára Dostálová (parteilos) am Freitag der Pressagentur ČTK.
Das Audit sieht den bisherigen Informationen nach den tschechischen Regierungschef in einem Interessenskonflikt wegen seiner früheren Firma Agrofert. Die Auditoren kamen angeblich zum Schluss, dass Babiš weiter den Konzern kontrolliert, obwohl er die unmittelbare Leitung an zwei Treuhandfonds abgegeben hat.
Die Stadt Prag hat das Audit ebenfalls erhalten. Sie bat im vergangenen Dezember die Europäische Kommission darum, den Bericht veröffentlichen zu können.
Tschechische Urlauber aus Quarantäne-Gebiet Tirol zurückgekehrt
Rund 100 tschechische Urlauber sind am Freitagmorgen aus dem Quarantäne-Gebiet Tirol zurückgekehrt. Das Außenministerium in Prag organisierte dafür einen Konvoi aus einem Bus und mehreren Autos, wie die Presseagentur ČTK berichtete. Die Skiurlauber waren in den Corona-Risikogebieten rund um Ischgl und Sankt Anton gestrandet, als diese unter Quarantäne gestellt wurden.
Weitere Tschechen sollen am Freitag aus Sölden in Tirol herausgeholt werden. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat das Außenministerium insgesamt 4000 tschechische Touristen aus unterschiedlichen Teilen der Welt ausgeflogen oder mit Bussen zurückgebracht.
Handelsinspektion: Notstand setzt Verkaufsverbot an Feiertagen außer Kraft
Durch die Ausrufung des Notstands in Tschechien ist das Verkaufsverbot an Feiertagen außer Kraft gesetzt. Dies teilte ein Sprecher der Handelsinspektion am Freitag mit. Sollte der Notstand wie geplant bis 30. April verlängert werden, hätten auch über Ostern die Geschäfte hierzulande geöffnet.
Das Verbot betrifft alle Geschäfte mit einer Verkaufsfläche ab 200 Quadratmetern. Es gilt für die meisten Feiertage in Tschechien, so unter anderem den Karfreitag und den Ostermontag.
Coronakrise: Tschechen helfen durch Crowdfunding
Umgerechnet mehrere Millionen Euro haben die Menschen in Tschechien bereits in Crowdfunding-Aktionen für die Hilfe im Kampf gegen das Coronavirus gespendet. Damit werden unter anderem Beatmungsgeräte finanziert, der Kauf von Atemmasken oder auch die Existenz von zwangsweise geschlossenen Firmen. Dies teilten Crowdfunding-Portale mit.
In einem der größten Projekte sind 14 Millionen Kronen (500.000 Euro) für den Start der Produktion von Beatmungsgeräten zusammengekommen. Insgesamt 7500 Spender trugen zu der Sammlung bei. Die Firma Dawell CZ will die Geräte im südmährischen Třebíč / Trebitsch fertigen lassen.
Rumänischer Streifen siegt bei Menschenrechtsfilmfestival Jeden svět
Eine rumänische Doku hat den Hauptpreis beim Menschenrechtsfilmfestival Jeden svět (One World) in Prag gewonnen. In seinem Streifen „Kolektiv“ thematisiert Regisseur Alexander Nanau die Korruption im Gesundheitswesen seines Landes. Die Auszeichnung wurde am Donnerstag in einer Internet-Liveschaltung übergeben, wie die Veranstalter mitteilten. Die Jury habe den Film noch vor der Coronakrise ausgewählt, hieß es.
Jeden svět gilt als das wichtigste Menschenrechtsfilmfestival weltweit. Der Jahrgang 2020 hatte wegen Ausbruch der Corona-Pandemie abgebrochen werden müssen.
Das Wetter am Samstag, 4. April
Am Samstag ist es in Tschechien meist heiter bis wolkig. In den Mittelgebirgen im Norden des Landes sind vereinzelt Schauer möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 8 bis 12 Grad Celsius.