Täglicher Nachrichtenüberblick

Ausgangssperre bis 1. April verlängert

Die allgemeine Ausgangsbeschränkung in Tschechien wurde um acht Tage bis zum 1. April verlängert. Ursprünglich galt die Ausgangssperre bis zum Dienstag. Weiterhin ausgenommen von diesem Verbot sind der Weg zur Arbeit, zum Einkaufen und zum Besuch von älteren Familienangehörigen, die Unterstützung brauchen. Verlängert wurde ebenso die Schließung der meisten Geschäfte des Einzelhandels und von Dienstleistungsbetrieben. Geschlossen bleiben auch alle Restaurants.

Das Gesundheitsministerium will nach Ostern neue Regeln für die Quarantäne in Tschechien einführen und die Einschränkungen gewissermaßen lockern. Laut Roman Prymula, Chef des nationalen Krisenstabs, sei es von hoher Priorität, die Industrieproduktion wieder zu starten. Erst merklich später sollen die Verbote für Großveranstaltungen, Kultur- und Sportveranstaltungen aufgehoben sowie die Schulen wiedergeöffnet werden, sagte Gesundheitsminister Adam Vojtěch am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Prag.

Zum geplanten Vorgehen gegen die Ausbreitung des Coronavirus teilte der Epidemiologe Prymula mit, man werde binnen drei Tagen die Kontaktpersonen der Infizierten ermitteln, diese rasch testen und deren Kontakte isolieren.

Zweiter Patient in Tschechien an Covid-19 gestorben

In Tschechien ist am Dienstag ein zweiter Patient an Covid-19 gestorben. Es handelt sich dabei um einen 45-jährigen Mann, der im Krankenhaus im nordmährischen Havířov behandelt wurde. Das teilte Gesundheitsminister Adam Vojtěch mit. Der Mann habe zuvor an einer schweren onkologischen Erkrankung gelitten, hieß es.

Bis Dienstagmorgen wurden in Tschechien 1289 Coronavirus-Fälle nachgewiesen, insgesamt wurden 19 624 Personen getestet.

Am Dienstag ist das in den USA produzierte experimentelle Medikament Remdesivir in Tschechien eingetroffen. Es soll bei einem Prager Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf eingesetzt werden.

Babiš zur Corona-Krise: Tschechien hat solche Prüfung noch nicht erlebt

Seit ihrer Gründung hat die Tschechische Republik noch nie solch eine Prüfung erfahren wie gegenwärtig durch die Coronavirus-Pandemie. Das sagte Premier Andrej Babiš (Ano-Partei) am Montagabend in einer Ansprache an die Bevölkerung, die in den drei Hauptfernsehsendern des Landes ausgestrahlt wurde. Laut Babiš sei niemand auf solch eine Situation vorbereitet gewesen und die ganze Welt lerne es gerade, darauf zu reagieren. Die außerordentlichen Maßnahmen, die man gegen die Ausbreitung des Virus beschlossen hat, könnten länger dauern, als die Regierung ursprünglich erwartet habe, so Babiš.

Der Regierungschef ist jedoch der Überzeugung, dass die Maßnahmen schon bald ihre Wirkung zeigen und das Land die Lage meistert. Die Politiker der anderen Parteien würdigten den Dank, den der Premier gegenüber den Freiwilligen und den Fachleuten in allen Bereichen ausgesprochen hat. Seine Rede verglichen sie mit der Ansprache, die Staatspräsident Miloš Zeman unlängst gehalten hat.

Zweite Smartwings-Maschine mit Schutzmitteln in Prag eingetroffen

In der Nacht zu Dienstag ein weiteres Flugzeug mit Schutzmitteln gegen das Coronavirus in Prag gelandet. Die zweite Maschine der Fluggesellschaft Smartwings hatte 1,9 Millionen Mundschutzbinden und 100.000 Atemschutzmasken aus China an Bord, informierte der Leiter der staatlichen Materialverwaltung, Pavel Švagr, via Twitter.

Für Dienstag wird noch eine Fracht mit medizinischem Material in Tschechien erwartet. Sie soll von einem Großraumflugzeug des Typs Ruslan nach Pardubice gebracht werden.

Experten: 3000 Coronavirus-Fälle Ende März, 15.000 Fälle Ende April

Die Zahl der an Covid-19-Erkrankten in Tschechien soll laut Schätzungen des Instituts für Gesundheitsinformationen und Statistik (ÚZIS) bis Ende März auf 3000 steigen. Für Ende April rechnet man mit 15.000 angesteckten Personen hierzulande, einschließlich der bereits geheilten Patienten. Dies teilte Institutsleiter Ladislav Dušek am Dienstag in Prag vor Journalisten mit. Einen gewissen Grund zum Optimismus gibt laut Dušek, dass die täglichen Zuwachszahlen derzeit zurückgehen und wahrscheinlich stagnieren werden. Derzeit werden insgesamt zehn bis elf Prozent der Covid-19-Erkrankten in Krankenhäusern behandelt, ein Fünftel von ihnen braucht intensive Pflege. Der Anteil der Senioren an der Gesamtzahl der Infizierten liegt bei 17 Prozent. Ein Erkrankter hat am 12. März im Schnitt 2,64 Personen angesteckt.

Nach den harten Maßnahmen gegen die Coronavirus-Ausbreitung schätzen die Experten, dass der Reproduktionsindex Anfang April bei 1,2 liegen könnte. Bis Dienstagmorgen wurden in Tschechien 1289 Coronavirus-Fälle nachgewiesen, insgesamt wurden 19 624 Menschen getestet.

Arzt: Plätze auf Intensivstationen reichen bis zur Gesamtzahl von 33.000 Covid-Angesteckten aus

In Tschechiens Krankenhäusern arbeiten etwa 4000 Ärzte und 15.500 Angehörige des Krankenpersonals auf intensivmedizinischen Abteilungen. Dort stehen insgesamt 4450 Intensivbetten zur Verfügung, von denen 2080 eine Beatmungsmöglichkeit bieten. Darüber informierte der Vorsitzende der tschechischen Gesellschaft für Intensivmedizin, Vladimír Černý, am Dienstag. Aktuell sei die Kapazität der Intensivstationen zu 37 Prozent ausgelastet, teilte er weiter mit.

Demzufolge liege die freie Kapazität der intensivmedizinischen Plätze derzeit bei 3120 Betten. Angesichts dessen, dass etwa ein Zehntel der mit dem neuartigen Coronavirus angesteckten Patienten eine Intensivpflege brauche, würde erst eine Zahl von insgesamt 33.000 Angesteckten das System ins Wanken bringen, sagte Černý.

Das Wetter am Mittwoch, den 25. März

Am Mittwoch ist es in Tschechien heiter, im südostlichen Teil des Landes am Nachmittag und Abend leicht bewölkt bis bewölkt. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 4 bis 8 Grad Celsius.