Täglicher Nachrichtenüberblick

EP-Präsident Sassoli erwägt Reaktion auf beleidigende Worte von Babiš

Der Präsident des Europäischen Parlaments David Sassoli erwägt, dass er sich wegen den beleidigenden Aussagen von Premier Andrej Babiš (Partei Ano) an Tschechien wenden wird. Dies teilte Parlamentssprecherin Delphine Colard am Donnerstag mit. Zur Reaktion wurde Sassoli von der Vizevorsitzenden des Haushaltskontrollausschusses, Monika Hohlmeier, aufgefordert, die von Babiš als verwirrt bezeichnet wurde.

Die deutsche Europaabgeordnete besuchte mit weiteren Mitgliedern des Ausschusses vorige Woche einige Behörden in Prag, um Tatsachen über den mutmaßlichen Interessenskonflikt von Babiš zusammenzutragen. Der Premier bezeichnete zwei tschechische Delegationsmitglieder, Mikuláš Peksa (Piraten) und Tomáš Zdechovský (Christdemokraten), als „Landesverräter“ und Hohlmeier selbst als „verwirrt“. Den beiden tschechischen Europaabgeordneten wurde in den Social Media mit dem Tod gedroht. Babiš ließ anschließend via Twitter verlauten, er habe es vermutlich übertrieben und entschuldige sich.

Babiš kritisiert erneut Europa-Abgeordnete Hohlmeier

Premier Andrej Babiš hat die Europa-Abgeordnete Monika Hohlmeier erneut kritisiert. Hohlmeier verstehe die Problematik überhaupt nicht und habe tschechische Landwirte beleidigt, sagte Babiš am Donnerstag bei seinem Besuch in Karlštejn. Er kündigte an, Sassoli werde einen Brief von der tschechischen Agrarkammer bekommen.

Eine Delegation des EU-Parlaments mit Monika Hohlmeier an der Spitze stellte bei einer Visite in Tschechien in der vergangenen Woche fest, in Tschechien gebe es kein funktionierendes System, nach dem sich ein Interessenskonflikt klar identifizieren lasse.

Tschechien ändert Regeln für Coronavirus-Tests

Tschechien ändert Regelungen für die Coronavirus-Tests. Diese werden künftig nicht mehr nur bei Personen durchgeführt, die aus Risikogebieten zurückgekehrt sind. Das gab der stellvertretende Gesundheitsminister Roman Prymula am Donnerstag bekannt. Dem Test wird sich künftig jeder unterziehen, den der Facharzt des Hygieneamtes als Verdachtsfall bestimmt.

Zudem werden mobile Tests eingeführt. Expertenteams führen Testabstriche bei Patienten zu Hause durch, diese werden dann direkt ins Labor gebracht.

In Tschechien wurden bis Donnerstagnachmittag zwölf Personen positiv auf Coronavirus getestet.

Präsident Zeman gegen Abzug der Nato-Kräfte aus Afghanistan

Der tschechische Präsident Miloš Zeman ist mit dem Abzug der Nato-Streitkräfte aus Afghanistan nicht einverstanden. Er befürchte, dass Taliban die afghanische Regierung stürzen und ein neues Zentrum des Terrorismus bilden werde. Diese würde die Drogenmafia finanzieren, wie es vor der US-amerikanischen Invasion im Land 2001 der Fall gewesen war, sagte Zeman in einem Interview gegenüber dem slowakischen Blatt Pravda am Donnerstag.

Den Abzug der Alliiertentruppen aus Afghanistan hält der tschechische Staatspräsident für eine Kapitulation vor den Terroristen und ein Zeichen der Feigheit. Dieses Vorgehen erinnere gewissermaßen an Zugeständnisse an den NS-Führer Adolf Hitler, so Zeman.

Pharmakonzern Stada übernimmt Walmark

Der deutsche Pharmakonzern Stada hat den tschechischen Hersteller rezeptfreier Medikamente Walmark mit Sitz in Třinec übernommen. Das teilte Stada-Chef Peter Goldschmidt am Donnerstag vor Journalisten in Prag mit. Mit der Übernahme des Pharmaherstellers Walmark stärkt Stada seine Präsenz in Osteuropa. Die Firma wolle einen Teil ihrer Produktion aus anderen Staaten nach Tschechien überführen, sagte Goldschmidt. Der Preis des Deals wurde nicht veröffentlicht.

Die Firma Walmark mit gut 540 Mitarbeitern und Hauptsitz in Tschechien stellt Nahrungsergänzungs- und Erkältungsmittel, Prostata-Medikamente sowie Arzneien gegen Gelenkbeschwerden und Atemwegserkrankungen her.

In Prag beginnt Menschenrechtsfilmfestival „Jeden svět“

In Prag beginnt am Donnerstag das internationale Menschenrechtsfilmfestival „Jeden svět“. Das Hauptthema ist der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Landschaft und die Menschen. Vorgestellt werden 133 Dokumentarfilme aus 60 Ländern. Das Festival wird von der Hilfsorganisation „Člověk v tísni“ (Mensch in Not) veranstaltet. Sie verleiht bei der Festivaleröffnung den Homo-Homini-Preis, mit dem Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich für Menschenrechte, Demokratie und eine Lösung von politischen Konflikten ohne Gewalt einsetzen. Den Preis erhält der tadschikische Anwalt Buzurgmehr Jorow. Am Donnerstagabend wird ihm den Preis der ukrainische Filmregisseur und ehemalige politische Gefangene Oleh Senzow überreichen.

An vielen der Filmvorstellungen werden die Filmemacher teilnehmen. Unter den Festivalgästen sind beispielsweise die schwedische Außenministerin Margot Wahlström und der Klimaforscher Stefan Rahmstorf. Das Festival findet in Prag bis 14. März statt, anschließend werden die Filme in 35 Städten in Tschechien und auch in Brüssel gezeigt.

Das Wetter am Freitag, den 6. März

In Tschechien ist es am Freitag bewölkt bis bedeckt. Auf dem ganzen Gebiet muss man mit Regen oder Regenschauern rechnen. In höheren Lagen gibt es gemischte Schauer beziehungsweise Schnee. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 6 und 10 Grad Celsius, in Höhenlagen um 1000 Meter 1 Grad Celsius.