Tschechien rüstet sich wegen Coronavirus
Die Lage sei etwas beunruhigend. So bewertete der tschechische Gesundheitsminister am Montag die Coronavirus-Welle in Italien. Deswegen tritt am Donnerstag in Prag erstmals eine epidemiologische Kommission zusammen. Denn Norditalien ist auch bei Tschechen ein beliebtes Reiseziel. Doch einige Maßnahmen sind bereits am Montag und Dienstag hierzulande eingeführt worden.
„Norditalien liegt geographisch nah, und viele Tschechen fahren gerade jetzt in den Skiferien dort hin. Aus diesem Grund ist die Lage etwas ernster. Darauf müssen wir uns einstellen und auch auf eine mögliche Krisensituation.“
Als erste Maßnahme sprach Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) am Montag nach der Regierungssitzung eine Reisewarnung aus.
„Ich empfehle allen tschechischen Bürgern, um die Gegenden mit erhöhten Hygienevorschriften wegen des Virus einen Bogen zu machen. Das gilt so lange, bis die Maßnahmen zurückgenommen werden. Betroffen sind mehrere Gegenden in Italien, vor allem aber die Lombardei“, so Petříček.Und der Epidemiologe und Staatssekretär im Gesundheitsministerium Roman Prymula fügte an:
„Es besteht nicht nur das Risiko, dass man dort in Kontakt kommen kann mit jemandem, der das Virus verbreitet. Sondern man muss auch damit rechnen, eventuell in einem Quarantänegebiet für 14 Tage eingeschlossen zu werden.“
Genau das erleben gerade fünf Tschechen – allerdings auf Teneriffa. Am Dienstag zeigte sich, dass in ihrem Hotel auf der spanischen Kanareninsel ein italienischer Arzt aus der Lombardei mit Covid-19 infiziert ist. Nun sind in der Ferienanlage rund 1000 Gäste aus unterschiedlichen Ländern in Quarantäne.
Seit der Nacht auf Dienstag werden im Übrigen auf dem Prager Václav-Havel-Flughafen die Fluggäste aus Richtung Italien gescreent. Direktverbindungen bestehen vor allem nach Mailand und Rom. Dazu Flughafensprecher Roman Pacvoň in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Wir haben Ankunftsterminals mit erhöhten Hygienebestimmungen eingerichtet. Die Sicherheitskräfte des Flughafens führen dort ein gezieltes Screening durch. Falls sie bei einem der Reisenden deutliche Anzeichen einer Atemwegserkrankung erkennen, übergeben sie ihn den Ärzten zur Begutachtung.“Der Eindruck ist jedoch, dass solche Maßnahmen eher schon zu spät kommen. Denn noch am Dienstag verbreiteten sich Meldungen, dass das neue Coronavirus auch in Florenz und auf Sizilien angekommen sei. Verdachtsfälle wurden zudem aus Südtirol und auch aus dem österreichischen Tirol gemeldet. Ohnehin bestehen etwa am Flughafen im südmährischen Brno / Brünn bei den Flügen aus Mailand keine Sondermaßnahmen. Zudem gibt es zahlreiche Busverbindungen nach Norditalien. Es scheint, als ob es eher eine Frage der Zeit ist, bis es den ersten Ansteckungsfall auch in Tschechien geben wird.