Der Weg zur Freiheit in Fotos
Von der Palach-Woche im Januar bis zum Fall des kommunistischen Regimes. Derzeit befasst sich eine Ausstellung mit den wichtigsten Ereignissen des Wendejahres 1989 vor dem Stadtmuseum in Prag.
Die „Graue Zone“ bezeichnet die Menschen, die sich lange schweigend mit dem Regime abgefunden haben. Gegen Ende der kommunistischen Herrschaft haben aber auch sie ihre Stimme erhoben. Dies zeigte sich der Historikerin zufolge, als die Petition mit dem Titel „Einige Sätze“ unter den Bürgern des Landes verbreitet wurde. Der Text wurde von Václav Havel, Alexandr Vondra und Stanislav Devátý verfasst. Veröffentlicht wurde er Ende Juni in der Untergrund-Zeitung Lidové noviny und vom Sender Voice of America und von der BBC. Bis Herbst 1989 haben rund 40.000 Menschen die Petition unterzeichnet. Bei der Fotoausstellung bekommen auch diejenigen DDR-Bürger viel Raum, die damals über die Prager Botschaft der Bundesrepublik in den Westen geflüchtet sind. Außerdem ist die Heiligsprechung von Agnes von Böhmen ein Thema.
„Diese fand am 12. November 1989 statt, also nur fünf Tage vor dem Ausbruch der Samtenen Revolution. Es wurde damals einigen Tausend Pilgern aus der Tschechoslowakei erlaubt, nach Rom zur Heiligsprechung auszureisen. Das Ereignis hat sich auf die weitere Entwicklung ausgewirkt. Am 25. November wurde im Prager Veitsdom ein Festgottesdienst zu Ehren der heiligen Agnes zelebriert. Viele der Gläubigen sind vom Veitsdom zu der großen Demonstration gegangen, die auf der Letná-Anhöhe stattfand“,erläutert die Kuratorin Renáta Kalašová. Es habe sich damals um die größte Demonstration gehandelt, die jemals in Prag stattgefunden hatte. Rund 850.000 Menschen haben sich auf der Ebene unweit der Prager Burg versammelt.
Die Ausstellung mit dem Titel „Prag 1989 – der Weg zur Freiheit“ ist bis 29. Dezmeber dieses Jahres vor dem Prager Stadtmuseum zu sehen.
„Gezeigt werden hier nicht nur Fotos, sondern auch verschiedene Flugblätter, die die Atmosphäre der Novembertage vermitteln. Abschließend wird die Wahl des Staatspräsidenten am 29. Dezember 1989 beschrieben. Dabei wurde Václav Havel von den Abgeordneten der damaligen Föderalversammlung zum tschechoslowakischen Staatsoberhaupt gewählt.“