Heißer Draht bei Drogensucht

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Bisher konnten sich nur Tabak-, Alkohol- und Spielsüchtige an die staatliche Drogenhotline wenden. Nun wird die Hilfe auch auf Abhängige von illegalen Drogen ausgeweitet. Profitieren sollen davon die Angehörigen.

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Tschechien hat ein Problem mit Alkohol und Tabak. Das zeigen zahlreiche Erhebungen zu dem Thema. Doch auch der Missbrauch von illegalen Drogen ist hierzulande auf einem hohen Niveau. Jarmila Vedralová ist die Drogenbeauftragte der Regierung:

Jarmila Vedralová  (Foto: YouTube des Tschechischen Rundfunks)
„Besonders weit verbreitet ist die Abhängigkeit von Crystal Meth. Daneben ist der Missbrauch von Ecstasy und Cannabis ein großes Problem.“

Derzeit lassen sich knapp 8000 Menschen hierzulande wegen ihrer Drogensucht behandeln. Doch die Dunkelziffer beim Missbrauch von illegalen Rauschmitteln – wie Heroin und Crystal Meth – ist laut Vedralová noch viel höher:

„Unseren Schätzungen zufolge dürften hierzulande 40.000 bis 43.000 Menschen an der Nadel hängen. Davon sind aber nur zwischen 3500 bis 5000 in Behandlung. Die Zahl der Abhängigen ist also nach wie vor sehr hoch.“

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Bisher konnten Tabak-, Alkohol und Spielsüchtige in Tschechen auch per Telefon gegen ihre Krankheit kämpfen. Möglich macht das seit einigen Jahren eine Suchthotline, die unter anderem von der staatlichen Koordinierungsstelle für Drogenpolitik betrieben wird. Ab dieser Woche soll diese dezente Hilfe nun auch auf den Missbrauch illegaler Rauschmittel ausgeweitet werden:

„Die Hotline war anfangs wirklich nur für Raucher gedacht, später erwog man dann eine Ausweitung auf Alkohol und Spielsucht. Nun folgen endlich auch die illegalen Drogen. Natürlich ist jeder weitere Service eine Frage der Kapazitäten und Finanzen. Eine Rolle spielen auch Nachfrage und Bedarf. Gleichzeitig ist die Ausweitung der telefonischen Beratungen aber eine der Prioritäten der Antidrogenstrategie, die in diesem Jahr von der Regierung verabschiedet wurde. Deshalb hatte es sich gerade zu diesem Zeitpunkt angeboten, mehr Süchtigen diesen Service zu ermöglichen.“

Am anderen Ende der Leitung sitzen geschulte Suchtberater und Adiktologen. Wie helfen sie den Abhängigen aber überhaupt?

„In erster Linie handelt es sich um einen Informationsdienst. Dieser erläutert, wo man direkt Hilfe bei einer Suchterkrankung bekommt. Die Berater springen aber auch bei akuten Notlagen ein, wenn es zu einer heiklen Situation in Zusammenhang mit der Abhängigkeit kommt.“

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Im vergangenen Jahr haben knapp über 900 Raucher über die Hotline Tipps zum Abgewöhnen gesucht. Außerdem haben die Fachleute seit April dieses Jahres rund 50 Menschen mit Alkoholproblemen und Spielsucht beraten. Ob sich vergleichbar viele Menschen mit einer Heroin- oder Crystal-Abhängigkeit an die Telefonexperten wenden, ist laut Vedralová noch unklar. Der Service bietet aber nicht nur den Süchtigen selbst ein offenes Ohr:

„Natürlich ist es wünschenswert, dass in erster Linie Abhängige bei uns anrufen. Die Hotline ist aber so konzipiert, dass sich eine breite Öffentlichkeit dort informieren kann. Man kann sich also auch von den Experten beraten lassen, wenn man nur einmal mit harten Drogen experimentiert hat. Wir wollen aber auch für die Angehörigen von Suchtkranken eine Stütze sein. Diese erfahren von uns, wo sie unmittelbar Hilfe bekommen können und wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten sollen.“