Täglicher Nachrichtenüberblick
Geheimdienstchef warnt vor digitalen Bedrohungen
In Zukunft wird sich Tschechien vermehrt der wachsenden Bedrohung aus dem Netz entgegenstellen müssen. Dies sagte der Chef des zivilen Geheimdienstes Tschechiens (BIS), Michal Koudelka in einem Gespräch zum 25. Gründungsjubiläum der Behörde. Dennoch bleiben laut Koudelka der internationale Terror sowie die Aktivitäten fremder Geheimdienste eine akute Gefahr für das Land.
Schon jetzt konzentriert sich der Nachrichtendienst massiv auf den digitalen Raum. Für Aufsehen sorgte unter anderem die Warnung vor Hard- und Software der chinesischen Mobilfunkhersteller Huawei und ZTE:
Hamáček: Zeman verletzt im Fall des Kulturministers die Verfassung
Das Verhalten von Staatspräsident Miloš Zeman im Zusammenhang mit dem geplanten Austausch des Kulturministers entspricht nicht der Verfassung. Das sagte der Vorsitzende der Sozialdemokraten Jan Hamáček am Donnerstagabend nach einer Sitzung des leitenden Parteigremiums. Wenn die vom Senat zusammengestellte Verfassungsklage gegen Zeman nur diesen Fall betreffen würde, hätte sie Unterstützung der Sozialdemokraten im Senat sowie im Abgeordnetenhaus, erklärte Hamáček. Der vom Senat gebilligte Entwurf der Verfassungsklage enthalte jedoch auch Handlungen Zemans beispielsweise aus der vergangenen Amtsperiode, meinte der Parteichef.
Hamáček ist davon überzeugt, dass bis 31. Juli wahrscheinlich nichts passieren wird. Zeman hatte versprochen, bis Ende Juli Antonín Staněk (Sozialdemokraten) vom Kulturministerposten abzuberufen. Die Sozialdemokraten werden vermutlich bis Mitte August abwarten, erst dann will sich der Staatspräsident zur Ernennung von Michal Šmarda (Sozialdemokraten) zum Kulturminister äußern. Šmarda bleibt laut Hamáček der einzige Kandidat der Sozialdemokratern für den Posten. Es sei nicht die Schuld seiner Partei, dass Präsident Zeman den Termin wieder hinausgeschoben habe, betonte Hamáček.
Ermittlungen gegen vier Personen im Zusammenhang mit dem Tod eines afghanischen Soldaten eingeleitet
Im Zusammenhang mit dem Tod eines afghanischen Soldaten im vergangenen Jahr hat die Militärpolizei Ermittlungen gegen vier Personen eingeleitet. Sie wirft ihnen vor, eine Straftat nicht gemeldet zu haben. Dies teilte die Prager Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Sie lehnte es jedoch ab, weitere Informationen zu veröffentlichen. Die Sprecherin des Generalstabs der tschechischen Armee, Marcela Dvořáková, erklärte, wegen der laufenden Ermittlungen könne sie den Fall nicht kommentieren.
Es werden Umstände überprüft, unter denen der Angehörige afghanischer Streitkräfte Vahidullah Chan gestorben ist. Chan hat im Herbst vergangenen Jahres den tschechischen Hunde-Führer und Soldaten Tomáš Procházka auf dem Militärstützpunkt Shindand in der Provinz Herat erschossen. Der Soldat wurde von den afghanischen Truppen verhaftet, er saß in der Haft bei den Nato-Kräften. Die Tageszeitung New York Times schrieb im November vergangenen Jahres unter Berufung auf afghanische Beamte darüber, dass der Soldat verprügelt war, als ihn die afghanischen Truppen abgeholt haben und dass er kurz danach gestorben ist. Verteidigungsminister Lubomír Metnar (parteilos) lehnte damals ab, dass tschechische Soldaten Schuld am Chans Tod gehabt hätten.
Senat will Nachfahren von Emigranten Zugang zur Staatsbürgerschaft erleichtern
Kinder und Enkel von tschechoslowakischen Auswanderern könnten schon bald etwas leichter an einen tschechischen Pass kommen. Einen entsprechenden Entwurf hat nun der Senat des tschechischen Parlaments auf den Weg gebracht. So dürfte bald ein bloßes Bekenntnis zur tschechischen Identität und Abstammung für die Anerkennung der Staatsbürgerschaft ausreichen. Das Gesetz betrifft sämtliche ehemalige Bürger der Tschechoslowakei, die ehemals ins Ausland ausgewandert waren, sowie deren Nachfahren.
2013 hatte die damalige Regierung einen vergleichbaren Vorstoß auf den Weg gebracht. Dieser wurde jedoch vom Abgeordnetenhaus abgelehnt. Kritisiert wurde unter anderem, dass damit auch Menschen Staatsbürger werden könnten, die weder Tschechisch sprechen noch sich mit der Kultur des Landes auskennen würden.
Sommerfilmschule in Uherské Hradiště startet
In Uherské Hradiště / Ungarisch Hradisch wurde am Freitag die 45. Sommerfilmsommerschule (Letní filmová škola) eröffnet. Die größte Filmschau ohne Wettbewerb hierzulande bietet den Zuschauern in diesem Jahr etwa 200 Filme in sechs Sälen und zwei Open-Air-Kinos an.
In diesem Jahr sollen der Schauspieler Milan Lasica und der Regisseur Hynek Bočan mit dem Preis des tschechischen Filmklub-Verbands ausgezeichnet werden. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe des Festivals liegt beim bulgarischen Film und der französischen Neuen Welle.
Finale des Gesangswettbewerbs Operalia findet im Prager Nationaltheater statt
Zwölf junge Opernsängerinnen und Sänger werden ihre Kräfte am Freitagabend im Prager Nationaltheater im Finale des Wettbewerbs Operalia messen. Der Wettbewerb, dessen Ziel es ist, junge Talente zu finden, hat der namhafte Tenor und Dirigent Plácido Domingo 1993 ins Leben gerufen. Beim Gala-Abend wird das Orchester des Nationaltheaters unter Domingos Leitung die Finalisten der Operalia begleiten.
Die einzige tschechische Operalia-Teilnehmerin, Sopranistin Zdislava Bočová, hat die Endrunde des Wettbewerbs nicht erreicht.
Das Wetter am Samstag, 27. Juli
Nach der Hitze der vergangenen Tage bringt der Samstag etwas Abkühlung. In ganz Tschechien kommt es zu Schauern und Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 25 bis 28 Grad Celsius, im Westen steigt das Quecksilber vereinzelt auf über 30 Grad.