Verkündung per Video: Biathletin Koukalová hört auf
Seit Dienstag ist es Gewissheit: Gabriela Koukalová, Tschechiens erfolgreichste Biathletin, beendet ihre aktive Karriere. In einer Videobotschaft auf Facebook informierte sie die Öffentlichkeit über ihren Entschluss.
Ein Jahr später aber konnte Koukalová ihren Erfolgsweg nicht mehr fortsetzen. Beschwerden mit der Achillesferse und andauernde Schmerzen in der Wadenmuskulatur zwangen sie dazu, die olympische Saison 2017/18 sehr früh zu beenden. Auch im Nachfolgewinter ging sie nicht an den Start. Am Dienstag meldete sich die 29-Jährige nun auf Facebook. In einer Videobotschaft, die sie selbst mit Musik unterlegte, sagte sie ohne Umschweife:
„Der heutige Schritt ist für mich nicht einfach. Aber ich habe mich entschieden, meine aktive Sportkarriere definitiv zu beenden. Ich bin überzeugt, dass es an der Zeit ist, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Und darauf freue ich mich sehr. Biathlon war ein untrennbarer Bestandteil meines bisherigen Lebens, und ich werde die schönen Momente immer in guter Erinnerung behalten.“Das werden gewiss auch ihre Fans. Und erfreuliche Momente gab es zuhauf in der Biathlonkarriere der Gabriela Koukalová. Im Weltcup gewann sie 23 Rennen – 17 in den Einzeldisziplinen und sechs mit der Staffel. Die Saison 2015/16 krönte sie mit dem Triumph im Gesamt-Weltcup, für den sie den Großen Kristallglobus erhielt.
Im Jahr 2014 nahm Gabriela Koukalová an den Olympischen Winterspielen in Sotschi teil und war auch dort erfolgreich: Sie erkämpfte zwei Silbermedaillen. Vier Jahre später, bei den Spielen im südkoreanischen Pyeongchang, fehlte sie allerdings wegen der schon erwähnten gesundheitlichen Probleme. Die unfreiwillige Pause war zugleich eine Zäsur für sie und ihr sportliches Umfeld. Kurz nach der Saison veröffentlichte sie nämlich ihre Autobiografie „Jiná Gabriela Koukalová“ (deutsch: Die andere Gabriela Koukalová). Und darin sprach sie unter anderem über Differenzen mit einigen Trainern und einer Teamkollegin. Zudem klagte sie über langjährige Essstörungen, auch hervorgerufen durch den Leistungssport. Von daher ließ sie offen, ob sie weitermachen werde oder nicht.
In ihrer Videobotschaft gab sie darauf nun diese Antwort:„Ich habe erneut mit dem Training begonnen und dabei etwas Tolles festgestellt: Ich habe keine Schmerzen mehr, und das Training macht wieder Spaß. Das war ein Gefühl, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Das hat mich so angestachelt, dass ich erwogen habe, zum Wettkampfsport zurückzukehren, auch wenn es mir alles andere als leicht gefallen wäre.“
Im nächsten Moment aber begründete sie ihren Rücktritt vom Leistungssport:
„Mir ist bewusst geworden, dass sportliche Ergebnisse oder aber die Aussicht auf einen möglichen Sieg nicht unbedingt bedeuten, dass man ein glückliches und zufriedenes Leben führt. Dies alles hat zu meiner in vielen Augen wohl ziemlich langwierigen Entscheidung geführt. Für mich ist es aber ein sehr wichtiger Schritt in meinem Leben, und deshalb wollte ich absolut sicher sein, dass er auch der richtige ist.“
Der Chef des tschechische Biathlon-Verbandes, Jiří Hamza, zeigte für diese Entscheidung viel Verständnis. Und er machte seiner einstigen Top-Athletin bereits jetzt ein Angebot:„Gabriela war in allem eine außergewöhnliche Erscheinung. Sie hat mehr für das tschechische Biathlon geleistet als alle anderen Sportler bisher. Auf der anderen Seite hat ihr das Biathlon sicher auch viel gegeben. Sollte die Zeit kommen, dass Gabriela in irgendeiner Form zum Biathlon zurückkehren möchte, dann steht meine Tür immer offen.“